- Veränderungen in der Brust sind für viele Frauen ein Anlass zur Beunruhigung. Manche entdeckt man selbst, zum Beispiel beim Duschen oder Eincremen. Andere, wie etwa Zysten oder Mikrokalk, findet der Arzt bei Ultraschalluntersuchungen oder einer Mammographie.
- Bei vielen Befunden ist schnell klar: Sie sind gutartig und steigern das Brustkrebsrisiko nicht. Bei anderen Brustveränderungen sind weitere Untersuchungen notwendig, um abzuklären, was dahinter steht.
- Im folgenden Text haben wir einen Überblick über häufigere, aber überwiegend gutartige Veränderungen des Brustgewebes zusammengestellt.
Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.
Hormonell bedingte Brustveränderungen
Wie die Brust einer erwachsenen Frau aussieht, ob der Busen zum Beispiel groß oder klein ist, wird vor allem von erblichen Faktoren bestimmt. Auch das Körpergewicht und die Ernährung spielen eine Rolle.
Abhängig vom Alter und der jeweiligen Lebenssituation kommt es jedoch auch zu typischen Veränderungen:
- Bei Frauen vor den Wechseljahren ist der Auslöser das monatliche Auf und Ab der Hormone mit seinem Einfluss auf das Brustgewebe. Während der Periode und kurz danach enthält das Gewebe meist weniger Flüssigkeit als zur Zeit des Eisprungs und fühlt sich "lockerer" an. In der zweiten Zyklushälfte verdichtet sich das Gewebe wieder. Die hormonabhängigen Schwankungen können bei einigen Frauen zu unangenehmen Spannungsgefühlen und Berührungsempfindlichkeiten führen, insbesondere kurz vor Einsetzen der Periodenblutung.
- Nach den Wechseljahren ist die Brust bei den meisten Frauen weniger fest, weil der Einfluss der Hormone fehlt. Im höheren Alter lässt zudem auch die Elastizität des Bindegewebes bei den meisten Menschen nach und die Brust ist weniger straff.
- Mit einer Schwangerschaft und dem Stillen gehen die größten Veränderungen einher. Die Brust nimmt an Größe zu, Drüsengewebe und Milchgänge werden auf die Milchproduktion vorbereitet. Ein Teil dieser Veränderungen bleibt auch auf Dauer bestehen: Frauen, die geboren und gestillt haben, haben oft weicheres Brustgewebe als kinderlose Frauen, bei denen die Brust bis in die Wechseljahre vergleichsweise fest bleiben kann.
- Hormonhaltige Medikamente wie die "Pille" zur Empfängnisverhütung oder Hormone gegen Wechseljahresbeschwerden führen bei den meisten Frauen ebenfalls zu dichterem Gewebe und einer festeren Brust.
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Den eigenen Körper kennen
Die meisten Frauen entwickeln mit der Zeit ein gutes Gefühl dafür, wie sehr sich ihre Brust innerhalb eines normalen Monatszyklus verändern kann. Und sie merken, von welchem Punkt an etwas doch ungewöhnlich ist. Insbesondere nach den Wechseljahren verändert sich das Brustgewebe bei den meisten Frauen kaum noch. Einen größeren Einfluss haben dann eigentlich nur noch starke Schwankungen des Körpergewichts.
Einen Arzt um Rat fragen sollte man,
- wenn sich die Brüste unterschiedlich und nicht symmetrisch entwickeln. Beispiel ist etwa ein neu aufgetretener Größenunterschied zwischen der rechten und linken Brust;
- wenn sich die Brüste beim Heben der Arme unterschiedlich verhalten,
- wenn sich Haut oder Brustwarze an einer Stelle einziehen, die Haut an einer Stelle der Brust geschwollen und vergröbert ist (wie eine Orangenschale), eine Hautrötung im Bereich der Brust nicht abklingt, oder wenn sich Haut oder Brustwarze auf andere Weise deutlich verändern,
- wenn aus einer der Brustwarzen Flüssigkeit austritt, vor allem, wenn dies nur auf einer Seite der Fall ist,
- und wenn Knoten in der Brust, im Gewebe unmittelbar um die Brust herum oder in der Achselhöhle getastet werden.
Hinter solchen Veränderungen muss nicht gleich Brustkrebs stehen. Oft sind die Auslöser harmlos. Trotzdem sollte man auffällige Symptome nicht allzu lange selbst beobachten, sondern vom Arzt abklären lassen. Welche Untersuchungen dafür infrage kommen, ist in den Texten zur Früherkennung und zur Abklärung eines Brustkrebsverdachts geschildert.
Die folgenden Abschnitte bieten einen Überblick darüber, was sich an vergleichsweise harmlosen Befunden aus den verschiedenen Untersuchungen ebenfalls ergeben kann.
Mastitis: Entzündungen in der Brust
Brustentzündung
Von einer Mastitis sind fast nur stillende Frauen betroffen. Bei allen anderen gilt eine Entzündung als Warnzeichen.
Eine Brustentzündung kann vor allem während des Stillens auftreten. Die Fachbezeichnung lautet Mastitis puerperalis. Anzeichen sind eine stark gerötete und berührungsempfindliche Brust, eventuell tritt auch Fieber auf.
Ursache sind bei stillenden Frauen fast immer Krankheitserreger, die über kleinste Verletzungen in das Gewebe oder die Milchgänge eingedrungen sind. Die bakterielle Mastitis ist oft sehr schmerzhaft, und viele Frauen haben schnell auch Fieber.
Wie die Therapie aussieht, hängt von der Situation ab: Infrage kommen Mittel, die die Milchproduktion drosseln, Antibiotika und zur Linderung der Beschwerden kühlende Umschläge. Dann klingt eine Mastitis meist rasch ab. Nur wenn die Entzündung fortschreitet und sich Eiter abkapselt, muss ein kleiner chirurgischer Eingriff durchgeführt werden.
Eine Mastitis bei stillenden Frauen stellt keinen Risikofaktor für eine spätere bösartige Erkrankung dar.
Entzündungen außerhalb von Schwangerschaft und Stillzeit
Bei Frauen, die nicht stillen oder gestillt haben, ist eine Entzündung sehr selten. Sie wird als Mastitis non-puerperalis bezeichnet. Anzeichen sind ebenfalls gerötete Hautstellen an der Brust und der Brustwarze, Schwellungen, Schmerzen und Fieber.
Die Ursache kann wie bei stillenden Frauen eine Infektion sein. Bei vielen Frauen findet sich allerdings kein Krankheitserreger, und die Ursache der Entzündung bleibt nicht selten unklar. Fachleute sprechen dann von einer abakteriellen Mastitis. Frauen, die zu einer Mastopathie mit Zysten im Brustgewebe oder zu ausgeprägten Umbauvorgängen im Drüsengewebe der Brust neigen, scheinen für solche Entzündungen anfälliger zu sein.
Vor allem gilt eine Entzündung bei nicht stillenden Frauen zunächst als Alarmzeichen: Es gibt eine Sonderform von Brustkrebs, das so genannte inflammatorische Mammakarzinom. Die ersten Symptome ähneln zunächst denen einer Infektion, in Wirklichkeit sind jedoch Tumorzellen die Auslöser. Hinter einer vermeintlichen Brustentzündung können sich zudem einige seltenere Erkrankungen verbergen, die zwar keine Krebserkrankungen sind, die Gesundheit aber trotzdem schwer beeinträchtigen.
Betroffene Frauen sollten mit einem Arztbesuch daher nicht warten. Klingt die Entzündung nicht rasch ab und helfen auch Antibiotika nicht, muss nach einer anderen Ursache gesucht werden. Zur Abklärung werden eine Mammographie und gegebenenfalls noch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Manchmal lässt sich die Entnahme einer kleinen Gewebeprobe nicht vermeiden, um sicher zu gehen, dass eine schwere Erkrankung nicht übersehen wird.
Mastopathie: Brustgewebe bildet sich um
Betroffen?
Eine Mastopathie tritt vor allem bei Frauen zwischen 30 und 55 Jahren auf. Die Brust verändert sich abhängig vom Monatszyklus und der Regelblutung.
"Mastopathie" gilt heute eher als ein Sammelbegriff für verschiedene Formen der Gewebezunahme der Brust. Einige davon sind normal und werden gar nicht als Krankheit gewertet. Andere gelten zwar als krankhaft, sie sind aber nicht bösartig. Das Wort Mastopathie beschreibt also eher, was eine Frau an Brustveränderungen tastet oder was der Arzt bei Aufnahmen sieht, vor allem im Drüsengewebe. Eine Krankheitsdiagnose im eigentlichen Sinn ist eine "Mastopathie" noch nicht unbedingt.
Die als Mastopathie zusammengefassten Veränderungen treten überwiegend bei Frauen zwischen 30 und 55 Jahren auf. Als ein Anzeichen gelten Vergrößerungen der Brust, die zyklusabhängig und kurz vor der Periode am stärksten sind. Beim Abtasten fühlt sich das Gewebe zu diesem Zeitpunkt bei einer Mastopathie meist knotig an. Die Größenzunahme führt bei einigen Frauen zu Brustschmerzen, auch als "Mastodynie" oder "Mastalgie" bezeichnet. Es kann zu Ausfluss aus der Brustwarze kommen. Bei einigen wenigen Frauen fühlt sich die Brust auch regelrecht entzündet an, dies ist allerdings ein eher untypisches Anzeichen. Andere Frauen haben gar keine ausgeprägten Symptome. Dass ihr Brustgewebe knotig verändert ist, stellen bei ihnen Arzt oder Ärztin zum Beispiel beim Abtasten fest. Bei einer Ultraschalluntersuchung oder einer Mammographie werden dann oft auch Zysten sichtbar.
Auslöser Hormone?
Die als Mastopathien zusammengefassten Veränderungen entwickeln sich überwiegend abhängig von Hormonen. Das zeigt schon die Tatsache, dass die Brustveränderungen bei den meisten betroffenen Frauen parallel zum Zyklusverlauf zu- und wieder abnehmen und spätestens nach den Wechseljahren gar nicht mehr auftreten. Fachleute machen einen Überschuss an Östrogen bei gleichzeitigem Progesteronmangel verantwortlich.
Bei manchen betroffenen Frauen finden sich auch Störungen im Stoffwechsel anderer Hormone, etwa der Schilddrüse. Solche Hormonstörungen beeinflussen sich oft auch gegenseitig.
Über den Umweg der Hormonproduktion tragen zudem einige Medikamente zur Entwicklung einer Mastopathie bei: Dazu gehören zum Beispiel manche Antidepressiva oder Herzmedikamente mit Digitalis zur Stärkung der Herzleistung.
Mastopathie: Zur Abklärung Biopsie?
Was tatsächlich im Gewebe passiert, kann sich trotz vergleichbarer Symptome von Frau zu Frau unterscheiden:
- Es gibt bei nicht wenigen Frauen starke zyklusabhängige Schwankungen der Brustdichte und der Brustgröße, die deshalb noch keine Mastopathie darstellen müssen.
- Es gibt Mastopathieformen, die keinen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko zu haben scheinen.
- Es gibt aber auch Mastopathieformen, die das Brustkrebsrisiko leicht steigern.
Eine Tastuntersuchung der Brust, Ultraschall und Mammographie erhärten lediglich den Verdacht auf eine Mastopathie. Mit diesen Untersuchungen lässt sich trotzdem oft schon ausschließen, dass sich hinter den Symptomen eine Brustkrebserkrankung verbirgt. Eine Magnetresonanztomographie (Kernspinuntersuchung) der Brust erbringt selten weitere Informationen und gehört nicht zu den Routineuntersuchungen.
Eine eindeutige Aussage ermöglicht nur die Entnahme von Gewebe aus der Brust mittels einer Biopsie. Diese Probe wird dann unter dem Mikroskop untersucht. Ob diese Untersuchung tatsächlich notwendig wird, kann der behandelnde Arzt am ehesten beurteilen. Er orientiert sich dabei an den Beschwerden und den Befunden der vorab durchgeführten Untersuchungen.
Finden sich nicht nur Anzeichen für eine knotige Brustveränderung, sondern tritt aus der Brustwarze gelegentlich Flüssigkeit aus, muss die Ursache dafür aber auf jeden Fall abgeklärt werden, mehr dazu im Abschnitt Flüssigkeitsabsonderungen, Papillome.
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Wenn eine Biopsie notwendig wurde
Je nachdem, wie eine entnommene Gewebeprobe unter dem Mikroskop aussieht und welche Symptome und Beschwerden eine Frau hat, werden Mastopathien in drei Gruppen unterteilt. In Deutschland nutzt man meist die Mastopathie-Klassifikation "nach Prechtel".
- Grad I bedeutet, es gibt nur eine leichte Gewebevermehrung und/oder Zysten, manchmal auch gutartige Gewebeknötchen. Das Brustkrebsrisiko gilt als nicht erhöht.
- Grad II bedeutet, dass sich in den Milchgängen der Brust Gewebe vermehrt hat, das aber normal aussieht. Es kann jedoch durch das zusätzliche Gewebe zu Knötchen, kleinen Narben oder zu Verstopfung der Milchgänge kommen.
Das Brustkrebsrisiko gilt als leicht erhöht. - Grad III bedeutet, dass sich in den Milchgängen vermehrt Gewebe findet, das sich von normalen Zellen mehr oder weniger unterscheidet. Diese Veränderungen werden noch einmal nach verschiedenen weiteren Kriterien in Untergruppen eingeteilt.
Unter allen Frauen mit Mastopathie weist nur eine von zehn eine solche Grad-III-Mastopathie auf. Und auch diese Veränderungen gelten nicht als Krebsvorstufe.
Das Brustkrebsrisiko betroffener Frauen ist jedoch um das Vier- bis Fünffache höher als normalerweise. Da das Risiko in den Altersgruppen, in denen Mastopathien am häufigsten auftreten, insgesamt aber noch niedrig ist, wirkt sich auch diese Steigerung statistisch nur vergleichsweise wenig aus.
Behandlung einer Mastopathie Grad I und II
Keine Beschwerden?
Mastopathien mit Grad I oder II müssen oft gar nicht behandelt werden.
Die allermeisten Frauen entwickeln trotz Mastopathie nie Brustkrebs. Ob eine Behandlung notwendig ist, und wie diese dann aussieht, hängt vom Grad der Mastopathie und auch von den Beschwerden ab, die eine Frau empfindet.
Mit dem Ende der Wechseljahre und dem Ausbleiben der monatlichen Hormonproduktion bildet sich eine leichtere Mastopathie bei vielen Frauen von alleine zurück.
Rückbildung nach den Wechseljahren
Gutartige Knoten oder Zysten bei einer Mastopathie wird der Arzt bis dahin allerdings regelmäßig kontrollieren. Nur wenn sie weiter wachsen, Schmerzen verursachen oder das Aussehen der Brust verändern, ist normalerweise eine Entfernung notwendig.
Leidet eine Frau sehr unter zyklusabhängigen Beschwerden, versucht man bei jüngeren Betroffenen, Schmerzen und Brustspannen mit Medikamenten zu lindern, die in den Hormonstoffwechsel eingreifen.
Dazu gehören einige pflanzliche Mittel. Sie werden zwar meist gut vertragen, ihre Wirkung gilt allerdings als nicht ausreichend belegt.
Daneben gibt es einige synthetisch hergestellte Medikamente: Sie sollen den Hormonstoffwechsel und das Gleichgewicht von Östrogen und Progesteron im Monatszyklus regulieren.
Sind Schmerzen sehr ausgeprägt und belastend, helfen betroffenen Frauen oft nur Arzneimittel, die die Wirkung des Hormons Östrogen blockieren oder den normalen Monatszyklus ganz stoppen. Dies löst allerdings Wechseljahresbeschwerden aus, auch eine Schwangerschaft ist dann nicht möglich.
- Ansprechpartner ist der behandelnde Arzt: Mit ihm können betroffene Frauen klären, wie die für ihre Situation beste Möglichkeit aussieht.
Mastopathien Grad III
Mastopathien vom Grad III gehen mit verschiedenen sogenannten Hyperplasien oder Neoplasien einher. Je nachdem, was der Befund über das individuelle Krebsrisiko einer Frau aussagt, werden die Ärzte ihr zu engmaschiger Kontrolle raten oder dazu, das betroffene Gewebe vorsorglich entfernen zu lassen.
- Mehr Informationen zu den verschiedenen Befunden, die hinter einer Mastopathie Grad III stehen können, hat der Krebsinformationsdienst im Abschnitt Hyperplasien und Neoplasien zusammengestellt.
Zysten: Flüssigkeit im Gewebe
Als Zyste werden alle flüssigkeitsgefüllten Hohlräume bezeichnet, die deutlich vom umliegenden Gewebe abgegrenzt sind.
Zysten in der Brust gehören zu den häufigsten gutartigen Befunden. Sie entwickeln sich bei den meisten Frauen um das 40. Lebensjahr herum. Trotzdem bleiben Zysten meist unbemerkt. Wenn sie Schmerzen verursachen oder beim Abtasten der Brust auffallen, müssen sie allerdings weiter untersucht werden. Nur so lässt sich ausschließen, dass sich hinter einem prallen Knötchen in der Brust keine andere Veränderung verbirgt.
Welche Verfahren kommen infrage? Zysten lassen sich im Ultraschall gut erkennen, fast immer besser als in einer Mammographie. Je nach Situation wird die Röntgenuntersuchung der Brust aber trotzdem notwendig. Eine Magnetresonanztomographie der Brust gehört dagegen nicht zu den Routineuntersuchungen.
Steht fest, dass sich im Brustgewebe eine oder mehrere Zysten befinden, beginnt die Suche nach dem Auslöser – er bestimmt die weitere Behandlung
- Typisch sind Zysten bei der Mastopathie. Ihre Größe kann sich abhängig vom Monatszyklus verändern, aber auch gleich bleiben, mehr dazu im vorigen Abschnitt "Mastopathie".
- Zysten, die auf Dauer bestehen bleiben, können sich auch nach einer Verletzung des Gewebes bilden. Typische Auslöser sind allerdings weniger Stöße oder Quetschungen, sondern chronische Entzündungen: Sie können Milchgänge und kleine Gefäße zerstören, über die Gewebeflüssigkeit abtransportiert wird.
- Nach einem Unfall oder einer Operation, bei der Fettgewebe verletzt wurde, kann es zu sogenannten Ölzysten kommen: Sie enthalten Gewebeflüssigkeit mit hohem Fettanteil und sind auf jeden Fall gutartig.
Regelmäßige Kontrolle
Oft müssen Zysten nur regelmäßig kontrolliert werden, sie sind bei den meisten Frauen kein Risikofaktor für Brustkrebs.
Ob es notwendig ist, eine Zyste zu punktieren und die entnommene Flüssigkeit zu untersuchen, hängt davon ab, wie der Frauenarzt den Untersuchungsbefund insgesamt einschätzt. Ist die Zyste sehr groß? Gibt es noch weitere Anzeichen für Gewebeveränderungen in der Brust, zum Beispiel kleine Wucherungen in den Zysten? Dann kann auch eine Brustbiopsie notwendig werden, um eine Gewebeprobe unter dem Mikroskop zu untersuchen.
Abszess, Ödem
Nicht jede Flüssigkeitseinlagerung ist eine Zyste: Sammelt sich bei einer Entzündung Eiter im Gewebe an, spricht man von einem Abszess. Ist das gesamte Brustgewebe durch Flüssigkeit aufgeschwemmt, diagnostizieren Fachleute ein sogenanntes Ödem. Dies kann ebenfalls bei einer Entzündung vorkommen.
Hängt eine solche Schwellung mit erkrankten oder fehlenden Lymphknoten zusammen, handelt es sich um ein Lymphödem. Betroffen können zum Beispiel Frauen sein, die bereits an Brustkrebs erkrankt waren und denen Lymphknoten im Bereich der Brust entfernt wurden. Dadurch kann es zu einem Rückstau von Lymphflüssigkeit im Gewebe kommen.
- Mehr zur Behandlung nicht entzündungsbedingter Lymphödeme hat der Krebsinformationsdienst in einem eigenen Text zusammengestellt.
Lipome, Fibroadenome: Gutartige Knoten
Lipome gehen vom Fettgewebe aus. Fibroadenome in der Brust entstehen aus Drüsen- und Bindegewebe und treten überwiegend bei jüngeren Frauen auf. Solche Wucherungen tasten viele Frauen selbst:
- Lipome sind vergleichsweise weich.
- Fibroadenome fühlen sich derb und gummiartig an und lassen sich leicht verschieben. Die Haut der Brust ist fast nie mit der Geschwulst verwachsen.
Solche Neubildungen sind vermutlich sehr häufig. Da sie an sich nicht als Krankheit gelten und so gut wie nie Beschwerden machen, gibt es nur Schätzungen dazu, wie viele Frauen tatsächlich im Lauf ihres Lebens betroffen sind.
Wie wird abgeklärt, was hinter einem solchen Knoten steckt? Bei den meisten Lipomen und Fibroadenomen kann der Frauenarzt schon vom Tastbefund oder anhand eines Ultraschallbildes eine vergleichsweise gute Einschätzung abgeben. Hinzu kommt: Insbesondere die Fibroadenome entwickeln sich überwiegend zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, weil das Gewebe hormonabhängig ist. Man vermutet, dass ein Übergewicht an Östrogen im Vergleich zu Progesteron die Entstehung begünstigt. In diesem Alter ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich hinter einem Knoten in Wirklichkeit Brustkrebs verbirgt, sehr gering.Bei Frauen ab 50 wird dagegen die Mammographie von vornherein zur Abklärung von Veränderungen in der Brust empfohlen, insbesondere dann, wenn sich ein Knoten ganz neu gebildet hat.
Allerdings bleibt ein Problem: Worum es sich genau handelt, lässt sich ohne die Entnahme einer Gewebeprobe oft nicht sicher sagen. Erst bei der Untersuchung des in einer Biopsie entnommenen Gewebes wird deutlich, welche Zellarten in der Wucherung enthalten sind und wie sich das Gewebe von normalem Brustgewebe unterscheidet.
Die Biopsie ist vor allem dann wichtig, wenn sich in der Mammographie kleine Kalkablagerungen im Bereich des Knotens zeigen und die Bösartigkeit des Gewebes nicht sicher ausgeschlossen werden kann.
Risiko
Können diese Knoten entarten? Lipome stellen kein Krebsrisiko dar. Auch bei Fibroadenomen reicht normalerweise eine regelmäßige Kontrolle beim Gynäkologen aus. Bei nicht wenigen Frauen bilden sich diese Wucherungen nach einigen Jahren sogar wieder zurück. Entfernt werden Fibroadenome jedoch dann, wenn sie schnell weiter wachsen und groß und störend werden.
Eine Steigerung des Brustkrebsrisikos ist bei Fibroadenomen allerdings nicht ganz auszuschließen, auch wenn die Zahl der später betroffenen Frauen sehr klein ist. Allerdings sind sich die Fachleute hier noch unsicher: Man weiß nicht genau, ob sich Brustkrebs tatsächlich aus dem zunächst gutartigen Tumor entwickelt. Es kann auch sein, dass Frauen, die zu Fibroadenomen neigen, sowieso etwas häufiger Brustkrebs entwickeln.
Flüssigkeitsabsonderungen, Papillome: Sekretion aus der Brustwarze
Eine Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze ist gar nicht so selten. Meist ist die Menge allerdings so gering, dass viele Frauen sie kaum wahrnehmen. Wenn sie bemerkt wird, sollte der Frauenarzt um Rat gefragt werden. Eine wässrige oder blutige Sekretion, die nicht mit einer Schwangerschaft oder dem Stillen in Zusammenhang steht und nicht als bekannte Nebenwirkung mancher Medikamente auftritt, kann auf Brustkrebs hindeuten.
Häufiger ist jedoch eine andere Ursache: sogenannte Papillome. Diese Gewächse sind gutartig. Sie gehen von der auskleidenden Haut der Milchgänge aus. Die kleinen Gewebewucherungen lassen sich unter Umständen im Ultraschallbild erkennen, falls sie in die Milchgänge hineinragen. Anhand von Ultraschalluntersuchungen lässt sich allerdings nicht wirklich sicher beurteilen, was die Ursache für die Flüssigkeitsabsonderung aus der Brust ist.
Weitere Abklärung
Wichtiger ist die Untersuchung von Sekret unter dem Mikroskop: Oft finden sich Zellen darin, deren Aussehen ein Indiz für die Gut- oder Bösartigkeit der zugrunde liegenden Gewebeveränderung bietet.
Die normale Mammographie reicht ebenfalls nicht aus: Zum Nachweis von Papillomen ist die Gabe eines Kontrastmittels notwendig. Bei der sogenannten Galaktographie wird eine winzige Menge eines Mittels, das im Röntgenbild gut sichtbar ist, mit einer feinen Kanüle in die Milchgänge gespritzt. Die Brustwarze wird vorher betäubt. Trotzdem können die Injektion und die anschließende Mammographie ein deutliches Druckgefühl in der Brust und Schmerzen auslösen.
Finden sich Papillome in den Milchgängen, raten Experten zur Entfernung in einer kleinen Operation: Zwar gibt es gutartige Papillomformen. Je nachdem, wo sich die Veränderungen finden, steigt jedoch das Risiko, dass sich neben gutartigen Zellen auch Anteile von Krebsvorstufen oder Frühformen von Brustkrebs gebildet haben. Sicherheit bietet nur die Untersuchung des entnommenen Gewebes unter dem Mikroskop.
Hyperplasien, Neoplasien, in situ-Karzinome: Risiko abklären
Anhand von Mammographiebildern und weiteren Untersuchungen können Fachleute vielen Frauen recht sicher sagen, dass eine Frau keine auffälligen Veränderungen in der Brust hat. Doch wie sieht es aus, wenn sich etwas erkennen, aber nicht eindeutig beurteilen lässt?
Um festzustellen, was hinter Knoten oder anderen Veränderungen in der Brust steht, hilft oft nur die Entnahme einer Gewebeprobe bei einer Brustbiopsie. Das Ergebnis der mikroskopischen Untersuchung der entnommenen Probe bietet Frauen fast immer Gewissheit darüber, ob sie Brustkrebs haben oder nicht.
Handelt es sich um eine Hyperplasie, ist also vergleichsweise gesundes Gewebe vermehrt? Oder finden sich Abweichungen bei den neu gebildeteten Zellen, also Neoplasien? Es gibt einige Veränderungen, die nicht als Brustkrebs gelten, heute aber als Vor- und Frühformen der Erkrankung eingeordnet werden.
- Als präinvasive Neoplasien werden verschiedene Gewebeneubildungen bezeichnet, die selbst kein Brustkrebs sind, (noch) nicht in anderes Gewebe vordringen (präinvasiv), aber das Risiko für eine Krebserkrankung mehr oder weniger stark steigern. Wie stark die Zellen in solchen Neoplasien (Neubildungen) sich von gesundem Gewebe unterscheiden, ist wichtig für die statistische Einschätzung des Risikos.
- Fachleute rechnen auch die "duktalen In-Situ-Karzinome (DCIS)" als sogenannte Präkanzerose hinzu: Hier finden sich bereits eindeutige Tumorzellen im Gewebe. Das Karzinom ist jedoch noch nicht über die Milchgänge hinaus vorgedrungen (in situ = am Ort). Und es hat umliegendes Gewebe noch nicht angegriffen, es handelt sich noch nicht um ein "invasives" Mammakarzinom.
Das Risiko besteht jedoch, dass sich der Prozess der Tumorbildung fortsetzt.
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Gutartig, risikosteigernd, gefährlich?
In den letzten Jahren ist zu diesen Gewebeveränderungen sehr viel geforscht worden. In den Behandlungsleitlinien haben Fachgesellschaften zusammengefasst, welche "präinvasiven Neoplasien" oder "Läsionen" man heute kennt, ob und wie sie behandelt werden sollten und wie man das Risiko einer Krebsentstehung einschätzt.
Die Autoren unterscheiden tatsächlich gutartige "benigne" Veränderungen von solchen, deren weiteres Wachstumsverhalten man nicht sicher einschätzen kann ("unsicheres biologisches Potenzial").
Ein Beispiel für letztere sind sogenannte "lobuläre Neoplasien (LN oder LIN)", also Veränderungen, die sich in den Zellen der Brustdrüsenläppchen finden. Sie wurden noch vor einigen Jahren als "lobuläres In-Situ-Karzinom" bezeichnet, was sich heute nicht mehr aufrecht erhalten lässt: Echte Karzinomzellen finden sich in solchen Veränderungen (noch) nicht.
Für die nächste Abstufung verwenden die Experten den Begriff "malignitätsverdächtig". Das heißt, man kann nicht ausschließen, dass sich die Veränderung im Übergang zu einem Karzinom befindet. Ein Beispiel dafür sind sogenannte "atypische duktale Hyperplasien" (ADH), also auffällig veränderte Gewebeanteile in den Milchgängen des Brustgewebes.
Am Ende der Skala stehen Gewebeveränderungen, die als "maligne", also bösartig eingestuft werden, beispielsweise die Tumorzellen in einem "DCIS" (duktales carcinoma in situ = auf die Milchgänge begrenzte Karzinom-Frühform).
Prävention und Behandlung: Lässt sich vorbeugen?
Viele Frauen, bei denen eine Neoplasie mit mehr oder weniger großem Brustkrebsrisiko festgestellt wurde, fragen sich, ob sie selbst etwas zur Vorbeugung tun können. Mit Medikamenten, die den Hormonstoffwechsel beeinflussen und auch in der Brustkrebsbehandlung eingesetzt werden, lässt sich bei Frauen nach den Wechseljahren zwar auch die Rate an Brustkrebs senken. Ob der Nutzen die Nebenwirkungen überwiegt, steht jedoch noch nicht zweifelsfrei fest. Bisher gibt es deshalb keine allgemein anerkannte Empfehlung für diese Mittel.
Auch mit Ernährungsumstellungen, Nahrungsergänzungsmitteln oder frei verkäuflichen Arzneimitteln kann man nach bisherigem Kenntnisstand eine bereits bestehende Neoplasie nicht zum Verschwinden bringen.
Je nachdem, wie hoch die Ärzte das Brustkrebsrisiko einschätzen, gilt für die meisten betroffenen Frauen daher eher die Empfehlung, die Gewebeveränderungen mindestens engmaschig kontrollieren oder auch in einer Operation entfernen zu lassen.
Beim duktalen In-Situ-Karzinom (DCIS) raten Ärzte auf jeden Fall zur Entfernung, obwohl auch hier nicht sicher ist, ob sich aus jedem DCIS tatsächlich ein invasives und vielleicht sogar metastasierendes Karzinom entwickelt. Noch fehlen Möglichkeiten, die "harmlosen" von den "gefährlichen" In-Situ-Karzinomen sicher zu unterscheiden.
- Individuelle Ratschläge, was bei den verschiedenen Gewebeveränderungen der Brust für eine Frau das jeweils Richtige und Wichtige ist, kann jedoch nur der behandelnde Frauenarzt geben.
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an hilfreichen Links zum Weiterlesen und Quellen, die für die Erstellung dieses Textes genutzt wurden.
Als wichtige Quellen dienten Leitlinien deutscher und internationaler Fachgesellschaften:
Auf die Abklärung und das Risiko verschiedener Brustveränderungen gehen die Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) ein. Zu "Läsionen mit unsicherem biologischem Potenzial" sowie zu "DCIS" gibt es jeweils eigene Kapitel.
Die medizinische S3-Leitline für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms von 2017 der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. ist im Internet als PFD-Dokument abrufbar, unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-045OL.html. Sie geht auch auf in Situ-Karzinome sowie benigne Läsionen und deren Risiko ein.
Gutartige Brustveränderungen werden oft in der Mammographie sichtbar. Zur Beurteilung und Abgrenzung von Mammakarzinomen informiert die Kooperationsgemeinschaft Mammographie unter www.mammo-programm.de. An Fachleute richten sich beispielsweise die Evaluations- und Qualitätsberichte.
Die Internetseite www.frauenaerzte-im-netz.de wird vom Berufsverband der Frauenärzte und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe angeboten. Unter www.frauenaerzte-im-netz.de/de_brusterkrankungen-gutartig--gutartige-neubildungen-der-brustdr-se_1201.html finden sich für interessierte Frauen ebenfalls viele Informationen zu gutartigen Brusterkrankungen.