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Fieberthermometer, das 40,3 Grad anzeigt, einen winzigen blau-weiß gestreiften Schal trägt und in einem winzigen weißen Bett liegt

Fieber bei Krebs

Beschwerden und Behandlungsmöglichkeiten

Aktualisiert am:

  • Fieber ist ein Symptom, das bei Krebspatientinnen und Krebspatienten meist in Zusammenhang mit einer Infektion auftritt.
  • Einige Tumorarten und Medikamente können auch ohne Beteiligung von Keimen Fieber verursachen.
  • In diesem Text erfahren Sie, wie Fieber entsteht und wie es sich behandeln lässt.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Graphische Darstellung eines Thermometers mit einer Unterscheidung von normaler Körpertemperatur unter 38°C, Fieber von 38-40°C und hohem Fieber ab 40°C.
Ab 38 Grad Celsius spricht man von Fieber, ab 40 Grad von hohem Fieber.
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; erstellt mit BioRender.com

Als "Fieber" bezeichnet man eine erhöhte Körpertemperatur. Die normale Körpertemperatur eines Menschen beträgt rund 37 Grad Celsius und bezieht sich auf die Kerntemperatur im Körperinneren. Die anderen Bereiche außerhalb des Körperinneren, wie etwa Haut, Hände oder Füße, sind teilweise deutlich kälter.

Ab etwa 38 Grad Celsius hat der Mensch Fieber. Dass sich die Körpertemperatur erhöht, ist in der Regel eine sinnvolle Reaktion des Körpers, um von außen eindringende Krankheitserreger abzuwehren. Aber auch eine gestörte Immunabwehr und einige Krebserkrankungen führen manchmal zu Fieber.

Ab etwa 40 Grad Fieber sprechen die Ärzte von hohem Fieber. Eine Körpertemperatur ab etwa 41,5 Grad Celsius kann lebensgefährlich werden.

Fieber geht immer mit einer erhöhten Körpertemperatur einher. Wer sich unsicher ist, ob er Fieber hat, sollte seine Körpertemperatur mit einem Fieber-Thermometer überprüfen.

Wichtig zu wissen

Nehmen Krebspatientinnen oder Krebspatienten bestimmte Arzneimittel ein, beispielsweise Steroide wie etwa Kortison oder Schmerzmittel, ist eine erhöhte Körpertemperatur unter Umständen nicht zu erkennen: Diese Arzneimittel wirken fiebersenkend.

Neben der erhöhten Körpertemperatur können auch noch andere Beschwerden auftreten:

Kalte Hände und Füße: Beim Fieberanstieg versucht der Körper, Wärmeverluste zu vermeiden. Dazu verringert er die Durchblutung der Haut und verengt weitere Gefäße im Körper. Beim Patienten macht sich dies durch kalte Hände und Füße, Frieren und Blässe bemerkbar.

Schüttelfrost: Der Körper versucht, durch Muskelaktivität mehr Wärme im Körperinneren zu erzeugen. Dadurch kann er Krankheitserreger besser bekämpfen. Das äußert sich durch Zittern der Muskeln.

Begleitsymptome: Bei Fieber verändert sich der Stoffwechsel und der Flüssigkeitsbedarf steigt. Dadurch kommt es zu:

  • trockener Haut
  • glänzenden, lichtempfindlichen Augen
  • Erschöpfung
  • Gelenk- oder Gliederschmerzen
  • Appetitmangel
  • verminderter Urinausscheidung und Durst

Auch die psychische Verfassung kann beeinträchtigt sein, mit Anzeichen von Unruhe oder Verwirrtheit.

Senkt das Wärmeregulationszentrum des Körpers den Sollwert wieder, versucht der Körper Wärme abzugeben. Die Durchblutung der Haut nimmt wieder zu und die Betroffenen schwitzen oft stark. Folge: Die Körpertemperatur sinkt.

Bei Krebspatientinnen oder Krebspatienten kann Fieber zu erheblichen Beschwerden führen und manchmal sogar dazu, dass die Ärzte eine Krebsbehandlung abbrechen müssen.

  • Wichtig zu wissen: Bei älteren Menschen kann das Warnsignal der erhöhten Körpertemperatur fehlen, da Infektionen im Alter häufig ohne Fieber verlaufen. Selbst bei schweren Infektionen kommt es bei älteren Patienten teilweise nur zu einer leichten Temperaturerhöhung. Unter Umständen sind dann Infektionen schwieriger zu erkennen

Fieber messen mit dem Thermometer

Patientin wird von einer Arzthelferin mit einem Infrarot-Thermometer Fieber gemessen.
Mit einem Infrarot-Thermometer lässt sich im Ohr oder an der Stirn schnell das Fieber messen. [Symbolbild]
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; Foto: Tobias Schwerdt

Im Krankenhaus und Zuhause verwendet man zum Fiebermessen meist Digital-Thermometer oder Infrarot-Thermometer.

Mit dem Digital-Thermometer kann man die Körpertemperatur an folgenden Stellen messen:

  • im Mund bei geschlossenen Lippen unter der Zunge (orale Messung)
  • unter den Achseln, dabei sollte der Messfühler des Thermometers in der Achselhöhle liegen und die Oberarme eng am Körper anliegen (axillare Messung)
  • im Darmausgang, hier wird das Thermometer etwa 1 bis 2 cm in den After eingeführt (rektale Messung)

Mit dem Infrarot-Thermometer lässt sich die Körpertemperatur sehr schnell im Ohr oder an der Stirn feststellen. Das erfordert jedoch eine gewisse Übung in der Handhabung. Die Messung im Ohr ist nur verlässlich, wenn der Temperatursensor direkt auf das Trommelfeld zielt. Auch bei der kontaktlosen Messung an der Stirn gibt es mögliche Fehlerquellen. Diese sollte man in der Gebrauchsanweisung des jeweiligen Thermometers nachlesen.

Fazit: Am zuverlässigsten ist die Messung im Darmausgang mit einem Digital-Thermometer, weil dies die Temperatur im Körperinnen anzeigt. Auch die Messung im Ohr mit Infrarot-Thermometern entspricht eher der Körperkerntemperatur. Unter den Achseln ist die Temperatur meist niedriger als im Körperinneren.

Weiterführende Untersuchungen

Arzt spricht mit einer jungen Patientin.
Im Gespräch können die behandelnden Ärzte viele bereits Ursachen für eine erhöhte Körpertemperatur abklären [Symbolbild].
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; Foto: Tobias Schwerdt

Anamnese: Die Ärzte befragen den Krebspatienten oder die Krebspatientin ausführlich danach, wann und unter welchen Umständen das Fieber aufgetreten ist. Wichtige Angaben sind beispielsweise: Schmerzen, Rötungen, Schwellungen, Nachtschweiß oder Gewichtsverlust. Die Patienten sollten auch aktuelle Operationen, Impfungen und Medikamente angeben.

Körperliche Untersuchung: Manche Patienten haben einen erhöhten Puls, schnellere Atmung oder einen niedrigeren Blutdruck. Entsprechend den Informationen aus Anamnese und Laboruntersuchung können die Ärzte weitere körperliche Untersuchungen veranlassen.

Laboruntersuchung: Bei Fieber können bestimmte Blutwerte verändert sein oder sich Bakterien oder andere Erreger im Urin nachweisen lassen.

Bildgebung: Deuten die Beschwerden einer Patientin oder eines Patienten auf eine Infektion eines inneren Organs hin, können die Ärzte mithilfe von Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen ihre Diagnose stellen.

Wichtig zu wissen

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, wenn Sie unter einem Temperaturanstieg leiden, den Sie sich nicht erklären können. Oder wenn Sie längere Zeit Fieber über 38 Grad Celsius haben.

Fieber ist in den meisten Fällen Symptom einer Infektion, kann aber auch andere Ursachen haben. Eine erhöhte Körpertemperatur ist Teil eines natürlichen Abwehrprozesses des Körpers. Leichtes Fieber muss daher nicht unbedingt behandelt werden. Wenn also beispielsweise die ursächliche Entzündung schnell abklingt, geht das Fieber in der Regel von selbst zurück.

Manchmal ist es jedoch wichtig, Fieber als ein Symptom ernst zu nehmen, die Ursache dafür festzustellen und es dementsprechend zu behandeln. Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Fieber zu behandeln:

Medikamente: Sind die Beschwerden bei Fieber sehr stark oder ist das Fieber sehr hoch, können die Ärzte dem betroffenen Krebspatienten fiebersenkende Medikamente verabreichen. Bei Infektionen kommen ursächlich wirkende Medikamente infrage, die Infektionserreger direkt bekämpfen: gegen bakterielle Infektionen wirken Antibiotika, gegen Pilz-Infektionen Antimykotika und gegen einige Viruserkrankungen gibt es gezielte Medikamente, sogenannte Virustatika.

Ältere Frau sitzt in der Küche und trinkt Wasser aus einem Glas.
Bei Fieber sollten Krebspatienten viel trinken, beispielsweise Wasser. [Symbolbild]
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; Foto: Tobias Schwerdt

Flüssigkeit: Bei Fieber verliert der Körper durch den Anstieg der Körpertemperatur viel Flüssigkeit. Das geschieht über die Haut, weil Betroffene viel schwitzen, oder durch die Ausatemluft, weil sie schneller atmen. Wichtig ist es deshalb, dass Krebspatientinnen und Krebspatienten viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Geeignete Getränke sind beispielsweise Wasser und Tee.

Kühlen: Die Leisten und Unterarme zu kühlen oder Wadenwickel sowie Waschungen mit bestimmten Zusätzen sind weitere Maßnahmen, die Fieber senken können.

  • Wichtig zu wissen: Wenn Sie frösteln oder frieren, kalte Hände oder Füße haben, sollten Sie keine Wadenwickel anlegen. Bei kalten Füßen sind die Blutgefäße verengt, aber nur bei weitgestellten Gefäßen ist eine Wärmeabgabe an einen Wickel möglich.

Von Hausmitteln oder rezeptfreien Fiebersenkern raten Ärzte ab: Krebspatientinnen und Krebspatienten sollten ihrem behandelnden Arzt mitteilen, wenn sie Fieber haben. Es ist wichtig, die Ursache für das Fieber abzuklären und ggf. zu behandeln. Damit soll verhindert werden, dass es zu einem schweren Verlauf der Infektion, ungewollten Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit der Tumortherapie oder weiteren Komplikationen kommt.

Fragen Sie uns!

Sie möchten wissen, ob Sie bei Ihrer Krebserkrankung oder bei Ihrer Krebstherapie mit Fieber rechnen müssen? Sie haben Fragen zu den Behandlungsmöglichkeiten? Gerne informieren Sie unsere Ärztinnen und Ärzte kostenfrei:

Bei einem gesunden Menschen sorgt ein Teil des Zwischenhirns dafür, dass die Körpertemperatur im Normalbereich bleibt. Dieser Hirnbereich ist der sogenannte Hypothalamus.

Das dort vorhandene Wärmeregulationszentrum hält wie ein "Thermostat" den Sollwert der Körperkerntemperatur konstant bei etwa 37 Grad Celsius. Wird das "Thermostat" und damit der Sollwert nach oben reguliert, erhöht sich die Körpertemperatur.

Lexikon

Pyrogene: Fieber erzeugende Stoffe

Beteiligt sind oft sogenannte Pyrogene. Das sind fiebererzeugende Stoffe, die die Körpertemperatur erhöhen. Dadurch laufen Abwehrreaktionen schneller ab.

Manchmal ist keine Ursache für den Temperaturanstieg zu finden. Hält das Fieber dabei länger als 3 Wochen an, sprechen die Ärzte von "Fieber unbekannter Ursache". Fachleute verwenden häufig die Abkürzung FUO (vom englischen fever unknown origin).

Keime als Ursache für Fieber

Typischerweise bilden Krankheitserreger Pyrogene, nachdem sie bei einer Infektion von außen in den Körper eingedrungen sind. Solche Pyrogene können die Körpertemperatur erhöhen.

Vor allem dann, wenn das Immunsystem durch die Krebserkrankung oder durch die Krebstherapie geschwächt ist, können die Patienten anfälliger für Infektionen und Fieber sein. Grund dafür ist eine Verringerung der weißen Blutkörperchen, die für die Immunabwehr zuständig sind.

Zum Weiterlesen

Ausführliche Informationen zu Fieber durch Keime finden Sie unter Entzündungen und Infektionen bei Krebs.

Fieber als Begleitsymptom einer Krebserkrankung

Bei manchen Krebserkrankungen kommt es zu Fieber ohne vorherige Infektion mit Keimen.

Fieber als Warnzeichen für Lymphome: Gesellen sich zu Fieber starkes nächtliches Schwitzen und ungewollter Gewichtsverlust, können sogenannte B-Symptome vorliegen – ein Beschwerdebild, das typischerweise bei Lymphomen beobachtet wird.

Lexikon

Paraneoplastisches Syndrom: Begleitsymptome einer Krebserkrankung, die nicht direkt durch das Tumorwachstum oder Metastasen ausgelöst werden

Fieber als Anzeichen für das paraneoplastische Syndrom: Fieber kann auch darauf hindeuten, dass eine Tumorerkrankung mit einem sogenannten paraneoplastischen Syndrom einhergeht. Ursache dafür sind vom Tumor freigesetzte Hormone oder hormonähnliche Stoffe oder eine Abwehrreaktion des Körpers gegen den Tumor. Neben Fieber kann das paraneoplastische Syndrom auch noch weitere Begleitbeschwerden auslösen, etwa Bluthochdruck, Blutarmut oder einen erhöhten Kalziumspiegel im Blut.

  • Wichtig zu wissen: Die Beschwerden, die durch Fieberschübe beim paraneoplastischen Syndrom verursacht sind, lassen sich zwar lindern, etwa durch fiebersenkende Medikamente. Eine langfristige Besserung ist jedoch nur durch eine Krebstherapie möglich, die die Fieber auslösenden Tumorzellen am Wachstum hindert und sie zerstört.

Fieber als Nebenwirkung mancher Krebsmedikamente

Bei einigen Krebsmedikamenten gehört Fieber zu den bekannten Nebenwirkungen. Meist erhöht sich die Körpertemperatur nur während der Medikamenteneinnahme.

Febrile Neutropenie

Mehr dazu finden Sie unter Häufige Entzündungen und Infektionen bei Krebs im Abschnitt "Febrile Neutropenie: Abwehrschwäche und Fieber".

Folgende Medikamente gehen häufig mit Fieber einher:

  • Zytostatika: Einige Chemotherapie-Medikamente alleine oder Kombinationen können als Nebenwirkung die Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen sehr stark verringern. Tritt zeitgleich Fieber auf, sprechen Fachleute von der sogenannten febrilen Neutropenie. Das ist eine ernst zu nehmende Komplikation. Beispiele: Anthrazykline bei Brustkrebs oder Taxane bei Leukämien oder Lymphomen
  • Immuntherapeutika: Es gibt verschiedene Formen der Immuntherapie. Sie stimulieren das Immunsystem und bekämpfen dadurch Krebszellen. Manchmal kommt es dabei zu überschießenden Immunreaktionen mit Fieber. Beispiele: Interferon und Interleukin-2 bei Melanomen oder Nierenzellkrebs
  • Knochenmarkstimulierende Faktoren: Bei manchen Patienten bildet das Knochenmark nicht ausreichend Blutzellen oder es ist durch die Krebstherapie stark beeinträchtigt. Das kann mit Substanzen behandelt werden, die im Knochenmark die Blutbildung anregen. Ein Beispiel sind die Granulozyten-koloniestimulierenden Faktoren (G-CSF). Bei ihnen kann kurz nach der Gabe als Nebenwirkung Fieber auftreten. Meist hält ein derartiges Fieber aber nicht lange an.

Zum Weiterlesen

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an hilfreichen Links zum Weiterlesen und Quellen, die für die Erstellung dieses Textes genutzt wurden.

Was ist Fieber? 08/2017 Internisten im Netz, Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (Aufgerufen am: 19.01.21)

Onkopedia Leitlinie Supportive Therapie. Fieber unbekannter Genese (FUO) bei neutropenischen Patienten (Stand 2018) (Aufgerufen am 16.02.21)

AWMF S1-Leitlinie Paraneoplastische neurologische Syndrome 01/2015. Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Aufgerufen am 16.02.21)

 

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