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Entzündungen und Infektionen bei Krebs

Ein Überblick zu Anzeichen, Risikofaktoren und Vorbeugung

Aktualisiert am:

  • Krebserkrankungen oder Krebstherapien können Patienten anfälliger gegenüber Krankheitskeimen machen, wenn sich ein Tumor oder die Behandlung auf das Immunsystem auswirken.
  • Gegen einige Infektionen gibt es wirksame vorbeugende Maßnahmen, beispielsweise Impfungen.
  • Wichtig ist, Symptome frühzeitig zu erkennen, damit die Ärzte eine Infektion behandeln können. Unbehandelte Infektionen können weitreichende Auswirkungen haben, insbesondere bei Krebspatienten mit einer Immunschwäche.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Lexikon

Inkubationszeit: Zeitraum zwischen dem ersten Befall des Körpers mit einem Krankheitserreger bis zu den ersten Anzeichen einer Krankheit. Das kann Stunden, Tage oder auch Jahre dauern.

Entzündung: Bei einer Entzündung reagiert das körpereigene Abwehrsystems auf eine Schädigung oder einen Reiz: Das können beispielsweise Krankheitserreger, eine Strahlentherapie oder Fremdkörper in der Haut, wie ein Splitter sein. Die Immunabwehr aktiviert dann Abwehrzellen, die sogenannten Fresszellen oder Makrophagen. Sie setzen Botenstoffe des Immunsystems frei. Der Fachbegriff dafür heißt "Zytokine". Die Folge sind komplexe Abwehrreaktionen im Körper.

Erkrankungen, die eine Entzündung zufolge haben, erkennt man in bei medizinischen Fachbegriffen an der Endung "-itis".

Infektion: Bei einer Infektion hat sich eine Person mit einem Krankheitserreger angesteckt. Erreger sind meist Bakterien, aber auch Viren oder Pilze. Die Erreger können entweder nur ein bestimmtes Organ befallen oder sich im gesamten Körper ausbreiten.

Gut zu wissen

Eine Entzündung muss keine Infektion als Ursache haben. Aber eine Infektion löst oft, wenn auch nicht immer, eine Entzündungsreaktion im Körper aus.

Treten bei Infektionen Symptome auf, liegt eine Infektionskrankheit vor, kurz Infekt. Es gibt auch Infektionen, die beschwerdefrei verlaufen.

Kann der Körper eine Infektion nicht mehr örtlich begrenzen und gelangen die Keime ins Blut, kann es zu einer akuten Blutvergiftung kommen. Experten sprechen dann von einer "Sepsis". Dies ist eine sehr schwere, häufig lebensbedrohliche Komplikation bei Infektionskrankheiten.

Krankenhausinfektion: Erleiden Patienten während ihres Krankenhausaufenthalts im Zusammenhang mit einer medizinischen Maßnahme eine Infektion, sprechen Fachleute von einer "nosokomialen Infektion". Das Risiko ist insbesondere dann erhöht, wenn die Abwehrkräfte beispielsweise durch die Krebserkrankung oder eine Krebsbehandlung geschwächt sind.

Die häufigsten Krankenhausinfektionen sind Infektionen der Harnwege (Blasenentzündung) und der Atemwege (Lungenentzündung, Bronchitis) oder Wundinfektionen nach Operationen. Auch Durchfallerkrankungen können im Krankenhaus erworben werden, beispielsweise die Clostridium difficile assoziierte Diarrhoe (CDAD).

Symptome bei Entzündungen oder Infektionen

5 Anzeichen einer Entzündung:

Hautrötung
Schwellung
Erwärmung
Schmerz
Eingeschränkte Funktion

Wichtig: Nicht immer treten bei einer Entzündung alle Anzeichen auf.

Je nachdem, wie ausgedehnt die Gewebereaktion ist, leiden die Patienten unter einem unterschiedlich stark ausgeprägten allgemeinen Krankheitsgefühl. Bei starken Entzündungen reagiert der Körper manchmal mit Abgeschlagenheit und Fieber. Dann ist die Immunabwehr aktiv und benötigt viel Energie.

Abhängig davon, welches Organ von einer Infektion betroffen ist, können auch spezifische Symptome auftreten. Beispiele sind Husten oder Atemnot bei Atemwegsinfektionen, Ausschlag bei einer Infektion der Haut oder Durchfall bei Darminfektionen.

  • Wichtig für Krebspatienten: Patientinnen und Patienten mit Krebs sollten auf die Warnzeichen von Entzündungen achten und diese ihrer Ärztin oder ihrem Arzt mitteilen: Sie können eine Nebenwirkung der Krebsbehandlung, eine allergische Reaktion auf Medikamente oder Anzeichen einer Infektion sein.

Zur Erarbeitung hat der Krebsinformationsdienst aktuelle Empfehlungen von Fachgesellschaften, medizinische Leitlinien und Fachartikel genutzt. Eine Auswahl finden Sie hier.

Fachgesellschaften

Leitlinien

Weitere Quellen

  • TZM-Manual: Supportive Maßnahmen in der Hämatologie und Onkologie. Tumorzentrum München (TZM) an den Medizinischen Fakultäten der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität. Herausgeber H. Ostermann, 2. Auflage 2014
  • Patienteninformationen des Aktionsbündnisses Patientensicherheit zur Prävention von Krankenhausinfektionen und Infektionen durch multiresistente Erregern (PDF), 1. Auflage 01/2015
  • Immuntherapie-bedingte Nebenwirkungen und ihr Management (PDF). ESMO-Patientenleitlinienprogramm
  • Epidemiologisches Bulletin 22.08.2019/Nr. 34, Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut – 2019/2020
  • R.A. Taplitz, E.B. Kennedy, C.R. Flowers (2018). Antimicrobial Prophylaxis for Adult Patients With Cancer-Related Immunosuppression: ASCO and IDSA Clinical Practice Guideline Update Summary, Journal of Oncology Practice. Online veröffentlicht https://ascopubs.org/doi/full/10.1200/JOP.18.00366, 04.09.2018, (Aufgerufen am: 29.05.2020)
  • J.B. Haanen, F. Carbonnel, C. Robert, K.M. Kerr, S. Peters, J. Larkin, K. Jordan (2017). Management of toxicities from immunotherapy: ESMO Clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow-up. Annals of Oncology 28 (Supplement 4): i119–i142, 2017. doi:10.1093/annonc/mdx225 https://annalsofoncology.org/article/S0923-7534(19)42153-4/pdf, (Aufgerufen am: 29.05.2020)
  • D.J. Pinato, S. Howlett, D. Ottaviani, H. Urus, A. Patel, T. Mineo, C. Brock, D. Power, O. Hatcher, A. Falconer (2019). Association of Prior Antibiotic Treatment With Survival and Response to Immune Checkpoint Inhibitor Therapy in Patients With Cancer. Online veröffentlicht https://jamanetwork.com/journals/jamaoncology/article-abstract/2749683, 12.09.2019, (Aufgerufen am: 09.06.2020)

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