- Tumormarker und andere Biomarker spielen in der Krebsmedizin eine wichtige Rolle: Sie dienen dazu, die Erkrankung einer Patientin oder eines Patienten besser zu verstehen, ihren Verlauf abzuschätzen, die Therapie zu planen und den Behandlungserfolg zu überwachen.
- Es gibt unterschiedliche Arten von Markern. Ärzte können sie in Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin oder an Gewebeproben messen. Nicht für alle Krebsarten oder Krankheitssituationen stehen allerdings Biomarker zur Verfügung, deren Nutzen belegt ist.
- Dieser Text gibt Ihnen alphabetisch sortiert einen Überblick über häufig genutzte Biomarker, Tumormarker und genetische Marker und ihre Anwendungsgebiete.
Biomarker bei Krebs: Was ist das?
Biomarker, Tumormarker, genetische Marker: Welche Arten von Markern es in der Krebsmedizin gibt und was sie unterscheidet, erfahren Sie im Text Molekulare Diagnostik: Personalisierte Krebsmedizin mithilfe von Biomarkern.
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Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.
AFP (Alpha-Fetoprotein)
AFP ist ein Tumormarker. Normalerweise wird das AFP-Eiweiß nur vor der Geburt vom Fötus gebildet. Bei Kindern und Erwachsenen weisen hohe Werte auf eine Krebserkrankung hin, vor allem auf Leberkrebs oder Hodenkrebs. Der Wert kann allerdings auch bei Patienten mit einer Leberzirrhose oder anderen gutartigen Lebererkrankungen erhöht sein.
Einsatzmöglichkeiten: Bei Leber- und Hodenkrebs hat AFP einen belegten Nutzen: Ärzte setzen den Marker zur Diagnose, zur Prognoseeinschätzung, Verlaufskontrolle und Nachsorge ein.
CA 15-3 (Carbohydrate-Antigen 15-3)
CA 15-3 ist ein Tumormarker, der beispielsweise bei Patientinnen mit Brustkrebs, Eierstockkrebs oder Gebärmutterkörperkrebs erhöht sein kann. Auch bei Lungenkrebs finden sich erhöhte Werte. Sie kommen aber auch bei einer HIV-Infektion, bei Entzündungen oder bei gutartigen Erkrankungen der Brust vor.
Einsatzmöglichkeiten: Bei Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs bestimmen Ärzte CA 15-3, um zu überprüfen, ob die gewählte Therapie wirkt.
CA 19-9 (Carbohydrate-Antigen 19-9)
CA 19-9 ist ein Tumormarker. Erhöhte Werte finden sich beispielsweise bei Betroffenen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, Magenkrebs oder Darmkrebs. Der Wert kann allerdings auch infolge von Leberschädigungen, Bauchspeicheldrüsenentzündungen oder Erkrankungen der Gallenwege steigen.
Einsatzmöglichkeiten: Bei manchen Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs bestimmen Ärzte CA 19-9 zur Abschätzung der Prognose, zur Verlaufskontrolle und in der Nachsorge.
CA 125 (Cancer-Antigen 125)
CA 125 ist ein Tumormarker. Erhöhte Werte dieses Markers finden sich bei vielen Patientinnen mit Eierstockkrebs sowie bei Menschen mit Tumoren des Verdauungstraktes. Erhöhte Werte finden sich auch bei gutartigen Erkrankungen wie Entzündungen im Bauch- und Beckenbereich.
Einsatzmöglichkeiten: CA 125 können Ärzte zum Beispiel bestimmen, um zu sehen, ob eine Patientin mit Eierstockkrebs auf ihre Therapie anspricht.
CEA (Carcinoembryonales Antigen)
CEA ist ein Tumormarker, der bei Betroffenen mit Darmkrebs erhöht sein kann, aber auch bei Menschen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, Brustkrebs oder Lebermetastasen. Entzündliche Erkrankungen von Leber, Bauchspeicheldrüse, Darm und weiteren Organen können ebenfalls zu erhöhten CEA-Werten führen.
Einsatzmöglichkeiten: Bei Patienten, die Darmkrebs hatten, bestimmen die Ärzte CEA regelmäßig bei den Nachsorgeuntersuchungen. Ein erhöhter Wert kann einen Rückfall anzeigen.
CTCs (zirkulierende Tumorzellen)
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Zirkulierende Tumorzellen sind Krebszellen, die sich vom Ursprungstumor abgelöst haben und frei im Blut schwimmen. Bei mehreren Tumorarten zeigte sich bereits, dass der Nachweis von CTCs auf einen eher ungünstigen Krankheitsverlauf hindeutet. Ärzte können diesen Marker daher als prognostischen Faktor nutzen. Eventuell eignen sich CTCs auch zur Therapieplanung und -überwachung.
Einsatzmöglichkeiten: Am besten untersucht ist die Bestimmung zirkulierender Tumorzellen bisher als Prognosefaktor bei Brustkrebspatientinnen, insbesondere mithilfe des CellSearch®-Systems.
Genexpression
Lexikon
Gen: Einzelner Abschnitt auf der Erbinformation DNA, der den Bauplan für ein bestimmtes Eiweiß (Protein) enthält.
Wie häufig Gene im Zellkern abgelesen werden, bestimmt, in welcher Menge das zugehörige Eiweiß in der Zelle vorhanden ist. Diese sogenannte Genexpression hat Einfluss auf die Eigenschaften der Zelle. Ärzte können die Expression bestimmter Gene als Biomarker messen.
In der Regel sind mehrere Gene, die an der Krebsentwicklung beteiligt sind, in einem Test zusammengefasst. Deshalb spricht man auch von einer Gensignatur. Das Ergebnis eines solchen Tests kann als prognostischer und prädiktiver Marker dienen.
Einsatzmöglichkeiten: Bereits genutzt werden Genexpressionstests bei Patientinnen mit Brustkrebs, bei denen anhand der sonstigen Untersuchungsergebnisse unklar ist, ob ihr Rückfallrisiko so hoch ist, dass ihnen eine Chemotherapie nützt. Die bisher am besten untersuchten Tests sind OncotypeDX®, Endopredict®, Prosigna® und Mammaprint®.
Genveränderung
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Verändert sich das Erbmaterial, dann kann Krebs entstehen. Zwischen Tumorzellen und gesunden Zellen gibt es viele Unterschiede im Erbgut, manche von ihnen dienen als genetische Marker.
Einsatzmöglichkeiten: Ein Test auf Veränderungen im Erbmaterial – ein sogenannter Gentest – ist bei unterschiedlichen Fragestellungen hilfreich:
- Ärzte können ihn zum Beispiel Betroffenen mit einem Verdacht auf erblichen Krebs vorschlagen. Häufig sind zum Beispiel die Gene BRCA1 oder BRCA2 bei Patientinnen mit erblichem Brust- und Eierstockkrebs verändert. Ein weiteres Krebsrisikogen, das verändert sein kann, ist TP53. Betroffene leiden am sogenannten Li-Fraumeni-Syndrom und haben ein hohes Risiko für verschiedene Krebsarten.
- Gentests spielen auch eine Rolle bei der Therapieplanung, zum Beispiel bei Leukämie- und Darmkrebspatienten. Denn: Sie liefern Hinweise darauf, ob eine bestimmte Therapie voraussichtlich wirkt oder nicht.
hCG (humanes Choriongonadotropin)
hCG ist ein Tumormarker. Erhöhte Werte dieses Eiweißes finden sich vor allem bei Patienten mit Hodenkrebs, aber auch bei Betroffenen mit Brustkrebs, Leberkrebs oder Nierenzellkarzinom. Normalerweise bildet der Körper hCG in der Schwangerschaft. Der Marker wird daher auch bei einem Schwangerschaftstest bestimmt.
Einsatzmöglichkeiten: Bei Hodenkrebspatienten wird hCG zum Beispiel zur Therapiekontrolle und in der Nachsorge bestimmt.
HER2 (Humaner Epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2)
HER2 (auch HER2/neu oder erbB2) ist ein Eiweiß auf der Oberfläche von Zellen. Es leitet Wachstumssignale in die Zelle weiter. Sind besonders viele dieser Eiweiße auf den Tumorzellen zu finden, dann spricht man von einem positiven HER2-Status.
Er lässt den möglichen Krankheitsverlauf vorhersagen, dient aber auch als Biomarker für die Wirksamkeit von Medikamenten: Betroffene mit einem positiven HER2-Status können bestimmte zielgerichtete Wirkstoffe erhalten.
Einsatzmöglichkeiten: Den Marker bestimmen Ärzte vor allem bei Patientinnen und Patienten mit Brustkrebs und Magenkrebs.
Hormonrezeptoren
Manche Tumoren wachsen hormonabhängig. Auf der Oberfläche der Krebszellen finden sich dann Bindestellen für Hormone, sogenannte Hormonrezeptoren. Ihre Menge können Labormediziner in Gewebeproben messen.
Einsatzmöglichkeiten: Der Nachweis von Hormonrezeptoren als Biomarker spielt vor allem bei der Therapieplanung von Brustkrebspatientinnen eine Rolle: Wächst ihr Tumor hormonabhängig, dann profitieren sie von einer Antihormontherapie.
Ki-67 (Zellteilungsmarker)
Ki-67 ist ein Eiweiß, das in einer Zelle nur während der Zellteilung vorhanden ist. Je mehr Zellen einer Gewebeprobe Ki-67 aufweisen, desto höher ist die Zellteilungsaktivität des Tumors und umso aggressiver wächst er.
Einsatzmöglichkeiten: Die Bestimmung dieses Biomarkers spielt bisher vor allem bei der Diagnostik und Therapieplanung von Brustkrebs eine Rolle, aber auch bei manchen Patienten mit Lymphomen, wenn die Aggressivität des Tumorwachstums abgeschätzt werden soll.
Mikrosatelliteninstabilität
Die Mikrosatelliteninstabilität (MSI) ist ein genetischer Marker, da es sich um Veränderungen im Erbmaterial handelt. Sie weist darauf hin, dass zelleigene Reparaturprozesse gestört sind und das Erbgut dadurch weniger stabil ist. Ärzte können sie in Gewebeproben messen.
Einsatzmöglichkeiten: Die MSI kann auf eine bestimmte Form von erblichem Darmkrebs hinweisen. Sie dient auch als prognostischer und prädiktiver Faktor bei Darmkrebs und anderen Krebserkrankungen.
Die neuere Forschung hat gezeigt: Mikrosatelliten-instabile Tumoren sprechen besonders gut auf eine Immuntherapie an. Deshalb kann eine Mikrosatelliteninstabilität als prädiktiver Biomarker für die Wirksamkeit einer solchen Therapie dienen.
PSA (Prostata-spezifisches Antigen)
Das Prostata-spezifische Antigen (PSA) ist ein Tumormarker. Es wird fast ausschließlich in der Prostata gebildet. Bei Patienten mit einem Prostatakarzinom ist der Wert dieses Markers im Blut erhöht. Er kann auch bei gutartigen Veränderungen und Entzündungen der Prostata ansteigen.
Einsatzmöglichkeiten: Der PSA-Wert wird in der Diagnostik, Verlaufskontrolle und Nachsorge von Prostatakrebspatienten genutzt. Sein Nutzen zur Früherkennung lässt sich noch nicht abschließend beurteilen.
S100B (S100 Calcium-bindendes Protein B)
S100B ist ein Tumormarker. Vor allem bei Betroffenen mit malignem Melanom finden sich erhöhte Werte. Normalerweise wird das Eiweiß von verschiedenen Zelltypen gebildet. Dazu gehören Nerven- und Hautzellen. Eine Veränderung des Wertes kommt auch bei bakteriellen Infektionen, Herzinfarkt oder Schlaganfall vor.
Einsatzmöglichkeiten: Ärzte bestimmen S100B zur Diagnostik und Nachsorge bei Melanompatienten.
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
Informationen zu den für die Erstellung des Textes genutzten Quellen sowie nützliche Links sind in der Übersicht zum Thema Molekulare Diagnostik aufgeführt.