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Schematische, anatomische Darstellung der Prostata mit leuchtendem Tumor

Therapie bei Prostatakrebs: Radikale Prostatektomie

Aktualisiert am:

  • Ist der Krebs bei einem Mann auf die Prostata begrenzt, kann durch eine operative Entfernung der Prostata eine Heilung erreicht werden. Der Fachbegriff dafür lautet radikale Prostatektomie.
  • Die Prostata lässt sich über verschiedene Zugangswege entfernen: über einen Längsschnitt im Unterbauch (retropubisch), über einen Schnitt zwischen After und Penis (perineal), durch kleine Schnitte in der Bauchdecke (laparoskopisch oder Roboter-assistiert laparoskopisch).
  • Eine radikale Prostatektomie kann Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen haben: Möglich sind beispielsweise unfreiwilliger Urinverlust (Harninkontinenz) und Erektionsprobleme (erektile Dysfunktion).

Alternativen bedenken

Nicht in jeder Situation muss ein Mann sofort den Prostatakrebs operieren lassen. Sprechen Sie mit Ihrem Ärzteteam auch über mögliche Alternativen.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Bei der radikalen Prostatektomie bekommt ein Mann mit Prostatakrebs die Prostata und angrenzendes Gewebe entfernt – manchmal auch zusätzlich die naheliegenden Lymphknoten.

Ziel ist es, das Tumorgewebe des Patienten während der Operation restlos zu entnehmen und dadurch eine Heilung zu erreichen. Das bedeutet, dass in der anschließenden feingeweblichen Untersuchung keine Krebszellen an den Schnitträndern vorhanden sind. Fachleute bezeichnen das als R0-Resektion. Dies lässt sich vor allem erreichen, wenn der Krebs noch auf die Prostata begrenzt ist.

Es gibt verschiedene Operationstechniken, um die Prostata zu entfernen: Sie unterscheiden sich zum einen in ihrem Zugangsweg zur Prostata, also wo und wie umfangreich Urologinnen und Urologen Schnitte setzen, und teilweise auch in ihrer Dauer. Abhängig vom Verfahren können zusätzliche Voruntersuchungen notwendig sein. Nach dem Eingriff muss der Patient einige Tage bis maximal 2 Wochen im Krankenhaus bleiben.

Die Heilungschancen hängen von verschiedenen Faktoren ab:

  • Alter und Begleiterkrankungen des Patienten
  • Handelt es sich um eine OP bei der Erstdiagnose oder bei einem Krankheitsrückfall (Rezidiv)?
  • Laut Studien spielt auch die Erfahrung der operierenden Ärztinnen und Ärzte eine Rolle. Daher sollen Ärztinnen und Ärzte mindestens 25 Prostatektomien pro Jahr durchführen und an entsprechenden Ausbildungs- und Schulungsprogrammen teilnehmen. In einem zertifizierten Zentrum sind mindestens 50 solcher Operationen vorgeschrieben.

Mit einer radikalen Prostatektomie sind häufig Nebenwirkungen verbunden. Unmittelbar nach der OP können Männer kleinere Blutungen haben oder die Operationswunde kann sich entzünden. Die Operation kann für den Patienten aber auch langfristige Folgen haben.

Graphische Darstellung der Prostata: sie liegt unterhalb der Harnblase und grenzt zum Rücken hin an den Enddarm.
Hat der Prostatakrebs nicht die Prostatakapsel durchbrochen und lässt sich der Tumor der Prostata restlos entfernen, ist eine Heilung möglich.
Bild: © Frank Geisler

Lokal begrenzter Prostatakrebs: Der Krebs hat bei Betroffenen die Kapsel der Prostata nicht durchbrochen und hat noch keine Metastasen gebildet, also sich nicht im Körper ausgebreitet.
Ist das Ziel der Therapie die Heilung, empfehlen Fachleute die radikale Prostatektomie oder eine Bestrahlung.

Lokal fortgeschrittener Prostatakrebs: Ist der Prostatakrebs größer und hat die Prostatakapsel durchbrochen, ist eine Operation grundsätzlich möglich. In dieser Situation empfehlen Fachleute, das Risiko für einen Krankheitsrückfall abzuwägen. Sind mehrere Lymphknoten mit Krebszellen befallen und ist daher das Rückfallrisiko hoch, spricht das eher gegen eine radikale Prostatektomie. Das gleiche gilt, wenn ein Risiko besteht, dass mit der OP nicht das ganze Tumorgewebe entfernt werden kann. In diesen Fällen gibt es andere Behandlungsoptionen. Wenn operiert wird, so folgt nach der Operation in der Regel eine Bestrahlung.

Radikale Prostatektomie nach Bestrahlung: Ein steigender PSA-Wert nach einer Strahlentherapie kann auf einen Krankheitsrückfall hinweisen. Ist der Tumor auf die Prostata begrenzt, kann in dieser Situation eine Operation infrage kommen. Denn: Lässt sich der Tumor restlos entfernen, ist immer noch eine Heilung möglich. Hat der Tumor allerdings Metastasen gebildet, kommt eine radikale Prostatektomie nicht mehr infrage.

Ein älteres Ehepaar sitzt an einem Tisch und führt ein Gespräch mit einem jungen Arzt.
Vor der Operation gibt es für Patienten Aufklärungsgespräche mit der Ärztin oder dem Arzt. Dabei können Betroffene offene Fragen klären [Symbolbild].
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; Foto: Tobias Schwerdt

Am Tag vor der OP geht der Betroffene ins Krankenhaus. Weil der Patient für die OP in der Regel eine Vollnarkose erhält, spricht er vorher mit dem Narkosearzt oder der Narkoseärztin. Der Arzt oder die Ärztin stellt dabei Fragen zu eventuellen Allergien oder Unverträglichkeiten gegenüber Narkosemitteln und klärt über mögliche Risiken einer Narkose auf. Auch der Chirurg oder die Chirurgin klären den Patienten in einem Gespräch über die geplante Operation und mögliche Risiken und Folgen auf. Nach den Gesprächen muss der Patient schriftlich zustimmen, dass er in die Operation und die Narkose einwilligt.

So läuft die Operation ab:

  • Die OP dauert mehrere Stunden.
  • Der Patient liegt während des Eingriffs auf dem Rücken oder je nach Operationsverfahren in der sogenannten Steinschnittlage. Die Unterschenkel des Patienten liegen dabei auf Stützen: dadurch sind die Beine gespreizt und angewinkelt.
  • Neben der gesamten Prostata werden die Samenblasen, ein Teil der Harnröhre und der innere Schließmuskel zwischen Blase und Harnröhre entfernt.
  • Den unteren Teil der Harnröhre verbinden die Operateure danach wieder mit der Blase.
  • Wenn möglich, operiert das Ärzteteam nervenschonend. Dadurch bleiben die Nerven und Blutgefäße beidseits der Prostata erhalten und unverletzt.
  • Abhängig von der individuellen Erkrankungssituation werden auch die Lymphknoten entfernt, die in unmittelbarer Nähe der Prostata liegen. Der Fachbegriff dafür lautet Lymphadenektomie.

Wie geht es nach der OP weiter?

Der Patient bleibt einige Stunde nach der radikalen Prostatektomie zur Überwachung im Aufwachraum oder auf der Intensivstation, danach kommt er zurück auf die normale Station. Damit die Operationswunde abheilen kann, bleiben Männer nach der radikalen Prostatektomie einige Tage bis maximal 2 Wochen im Krankenhaus.

Vorübergehend bekommen Betroffene zudem einen Blasen-Katheter: bis die Nähte an der Harnröhre verheilt sind und weil der Bereich der Harnröhre durch die OP anschwellen kann. Einige Wochen nach Therapie beginnen Rehabilitation und Nachsorge.

Röhrchen mit einer Blutprobe, auf einem Etikett steht "PSA-Test".
Eine Blutuntersuchung liefert Hinweise, ob der Prostatakrebs durch die OP restlos entfernt werden konnte.
Bild: © Sherry Yates Young, Shutterstock

Nach der OP lässt sich überprüfen, ob wirklich alle Krebsherde mit der radikalen Prostatektomie entfernt werden konnten. Der Wert des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut sollte nach 4 bis 6 Wochen im sogenannten "nicht nachweisbaren Bereich" liegen: Das heißt, der PSA-Wert im Blut liegt unter 0,2 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml).

Innerhalb von 6 bis 12 Wochen nach der radikalen Prostatektomie wird bei den Männern nochmals den PSA-Wert bestimmt. Dieser Wert dient nach der Therapie bei der Nachsorge als Basiswert. Das Vorgehen bei einem auffälligen PSA-Wert wird im Text zur Nachsorge erläutert.

Zum Weiterlesen

Was genau das prostataspezifische Antigen ist, lesen Sie unter Prostatakrebs: Früherkennung und PSA-Test im Abschnitt "PSA-Test und PSA-Screening".

Wann Lymphknoten zusätzlich entfernen?

Haben Patienten nach der radikalen Prostatektomie ein erhöhtes Risiko für einen Krankheitsrückfall (Rezidiv), kann es sinnvoll sein, auch die naheliegenden Lymphknoten zu entfernen. Ob das gleich während der radikalen Prostatektomie stattfindet oder in einem zusätzlichen Eingriff, hängt von der Operationstechnik bei der Entfernung der Prostata ab.

Nicht bei jedem Patienten mit lokal begrenztem Prostatakrebs ist ein Krankheitsrückfall gleich wahrscheinlich: Hinweise darauf liefern das Tumorstadium, der Tumorgrad und der PSA-Wert. Der behandelnde Arzt oder die Ärztin kann dadurch vor der Therapie das individuelle Risiko von Patienten bewerten und die Therapie danach ausrichten.

Zum Weiterlesen

Unter Diagnose Prostatakrebs: Untersuchungen bei Krebsverdacht können Sie im Abschnitt "Befunde verstehen: Ergebnisse der Diagnostik" nachlesen, was die verschiedenen Werte wie Gleason-Score oder das Tumorstadium genau bedeuten.

Mit der Lymphknotenentfernung (Lymphadenektomie) sind wie bei jedem Eingriff Risiken verbunden. Fachleute empfehlen es daher nicht, die Lymphknoten bei Patienten mit einem geringen Risiko für einen Krankheitsrückfall (PSA-Wert bis 10 ng/ml, Gleason-Score bis 6, Tumorstadium T1 bis T2a) zu entfernen.

Lymphödem nach Lymphknotenentfernung: Nach der Lymphadenektomie kann sich Wasser im Gewebe unterhalb der durchtrennten Lymphbahnen ansammeln. Dadurch können betroffene Körperregionen anschwellen. Solche Lymphödeme können schmerzhaft für Patienten sein.

  • Welche Beschwerden mit Lymphödemen einhergehen und wie sie sich behandeln lassen, lesen Sie unter Lymphödem bei Krebs.

Fragen Sie uns!

Sie möchten mehr zu den Vor- und Nachteilen der einzelnen Operationstechniken wissen? Gerne stehen unsere Ärztinnen und Ärzte Ihnen kostenfrei mit Hintergrundinformationen zur Verfügung:

Grafische Darstellung der notwendigen Hautschnitte bei einer radikalen Prostatektomie: bei einer retropubischen Operation wird ein Längsschnitt zwischen Nabel und Schambein des Patienten gemacht. Bei einem wenig eingreifenden (minimal-invasiven) Vorgehen, wie der Roboter-assistierten OP, macht der Chirurg oder die Chirurgin mehrere kleine Schnitte in die Bauchdecke.
In Deutschland operieren viele Urologinnen und Urologen bei der radikalen Prostatektomie retropubisch oder Roboter-assistiert.
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; erstellt mit Biorender.com

Die Prostata liegt unterhalb der Harnblase und oberhalb des Beckenbodens. Daher gibt es anatomisch mehrere Zugangswege, um die Prostata bei einer Operation zu entfernen. Abhängig davon müssen die operierenden Ärztinnen und Ärzte an unterschiedlichen Stellen einen Hautschnitt ansetzen:

  • Retropubisch: Die Prostata des Patienten wird durch einen Längsschnitt im Unterbauch zwischen Nabel und Schambein entfernt.
  • Perineal: Die Operation wird vom Damm her aus durchgeführt, zwischen After und Penis. Lymphknoten lassen sich bei diesem Verfahren nicht entfernen.
  • Laparoskopisch: Durch kleine Einschnitte von 5 bis 12 Millimetern in der Bauchdecke lässt sich die Prostata und naheliegende Lymphknoten mit speziellen Operationsinstrumenten entfernen. Das bezeichnen Fachleute auch als "Schlüsselloch-Operation.
  • Roboter-assistiert laparoskopisch: Die "Schlüsselloch-Operation" kann der operierende Arzt oder die operierende Ärztin auch mit Hilfe eines Operationsroboters ausführen. Dadurch lässt sich die Prostata schonend und vergleichsweise schnell entfernen. Der Chirurg oder die Chirurgin steuert über eine Konsole sehr kleine Operationsinstrumente, die sich wie Handgelenke bewegen lassen und die Bewegungen der Finger und Hände in Echtzeit übertragen. Nach dem ersten System dieser Art wird das Verfahren auch da Vinci®-Operation genannt.

Stand der Forschung: Bisher empfehlen Fachleute kein Verfahren bevorzugt. Es gibt bisher nur wenige Studien zum Vergleich der verschiedenen Operationstechniken, mit teilweise auch widersprüchliche Ergebnissen. Entscheidend ist hingegen laut Fachleuten die Erfahrung der operierenden Ärztin oder des Arztes.

Wie bei jeder Operation lassen sich Nebenwirkungen nie ganz ausschließen. Laut Studien spielt es eine Rolle, wie erfahren der operierende Arzt oder die Ärztin ist. Daher empfehlen Fachleute, dass Betroffene die radikale Prostatektomie an einem spezialisierten Zentrum oder zertifizierten Krankenhaus durchführen lassen.

Unmittelbar nach der OP können Männer Schmerzen haben. Dagegen können sie Schmerzmittel erhalten. Es kann auch zu kleineren Blutungen aus oder Blutansammlungen um die Operationswunde kommen. Wie nach jeder Operation besteht auch ein gewisses Risiko, dass sich die Wunde entzündet. Bei einer radikalen Prostatektomie kann sich außerdem die Blase entzünden.

Krankheitsverarbeitung

Wie sind andere Männer mit Prostatakrebs und den Folgen der radikalen Prostatektomie umgegangen? Das können Betroffene zum Beispiel in Selbsthilfe-Gruppen erfahren.

Folgen einer radikalen Prostatektomie: Das Risiko für Langzeitfolgen hängt davon ab, wie umfangreich die OP ist und welches Verfahren der Arzt oder die Ärztin bei der Operation anwendet. Häufiger sind:

OP-Folgen mit komplementären oder alternativen Therapien behandeln? Nicht alle dieser vermeintlich wenig belastenden Methoden sind wirklich harmlos. Beispielsweise gibt es Pflanzenmischungen aus dem Internet, die bei Potenzproblemen helfen sollen. Einige Untersuchungen haben in solchen Mitteln sowohl unerlaubte als auch gefährliche Substanzen gefunden. Halten Sie daher Rücksprache mit Ihren Ärztinnen und Ärzten, bevor sie zusätzliche Medikamente einnehmen oder Naturheilverfahren ausprobieren.

Zahlenangaben

Im Folgenden geben wir einen Überblick über mögliche Folgen einer radikalen Prostatatektomie und wie viele Männer davon wahrscheinlich betroffen sein können. Diese Zahlenangaben sind statistische Angaben. Ob und wie schwer die Folgen einer OP sind, lässt sich nicht mit Sicherheit für jeden Patienten individuell voraussagen.

Inkontinenz: Unkontrollierter Urinabgang

Nach der radikalen Prostatektomie haben Betroffene eine Zeit lang einen Blasen-Katheter. Nachdem der Katheter entfernt wurde, haben viele Männer Probleme damit, den Urin zu halten. In der Regel bessert sich das nach einigen Wochen.

Hilfe bei Inkontinenz

Wie lange kann die Harninkontinenz andauern?

  • 3 Monate nach der radikalen Prostatektomie hat noch jeder 2. Patient Probleme mit der Kontinenz.
  • 18 Monate nach der OP geben Studien zufolge zwischen 4 und 21 von 100 Männern gelegentlich unkontrolliert Harn ab, etwa beim Husten oder Niesen.
  • 5 Jahre nach der Operation benötigen laut einigen Studien etwa 28 von 100 Männern noch Vorlagen.
  • Dauerhaft inkontinent bleiben 10 bis 15 von 100 Männer.

Was tun bei Harninkontinenz? Fachleute empfehlen sowohl vor als auch nach der Operation Beckenbodenübungen. Nach der OP können Betroffene direkt nach Entfernen des Katheters mit den Übungen beginnen. Das sollte der Patient aber mit den behandelnden Ärzten absprechen. Bei leichter Inkontinenz können Männer auf Vorlagen zurückgreifen. Ist die Inkontinenz stärker ausgeprägt, sind Inkontinenz-Slips hilfreich. Fachleute empfehlen zudem, die Blase regelmäßig zu leeren – auch wenn man keinen Harndrang verspürt. Nach der Therapie ist die Behandlung der Inkontinenz auch Teil der Reha.

Erektile Dysfunktion: Erektionsprobleme

Älterer Mann sitzt mit verschlossenen Händen da und schaut traurig, während eine ältere Frau ihm tröstend über den Kopf streichelt.
Nach einer radikalen Prostatektomie können Männer Erektionsprobleme haben. In dieser Situation kann es helfen, offen mit dem Partner oder der Partnerin zu sprechen [Symbolbild].
Bild: © Andrii Iemelianenko, Shutterstock

Nach der radikalen Prostatektomie können Männer eine erektile Dysfunktion haben und dadurch keine Erektion aufrechterhalten. Wie häufig das passiert, lässt sich nicht sicher vorhersagen. Forschende sind in Studien dazu bisher zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen gekommen: in manchen Studien waren etwa 5 von 100 Männern betroffen, in anderen sogar alle. Bei einer nervenerhaltenden Operation in einem spezialisierten Zentrum sind etwa 19 bis 40 von 100 Männern davon betroffen.

Das Ärzteteam versucht in der Regel nervenerhaltend zu operieren: also die Nerven oder Blutgefäße, die für eine Erektion notwendig sind, nicht durchzutrennen. Manchmal können die Nerven aber bei der Operation verletzt werden.

Fachleute empfehlen, auf eine nervenerhaltende Operation zu verzichten, wenn dadurch ein Tumorrest zurückbleiben könnte. Das würde einen Krankheitsrückfall (Rezidiv) sehr wahrscheinlich machen.

Allerdings spielen bei Therapieentscheidungen auch immer die Wünsche des Patienten eine Rolle. Wichtig ist, sich von den Ärzten gründlich über mögliche Folgen aufklären zu lassen.

Was tun bei erektiler Dysfunktion?

  • Für eine Behandlung sollten sich Betroffene an Ihre Urologinnen oder Urologen wenden.
  • Medikamente helfen in dieser Situation nur, wenn die Nerven nicht völlig durchtrennt wurden. Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse allerdings nicht.
  • Die Behandlung von Erektionsstörungen ist auch Teil der Reha. Neben Medikamenten kommen für Betroffene auch eine sexualmedizinische Beratung oder mechanische Erektionshilfen wie etwa eine Vakuum-Erektionspumpe oder Penisimplantate infrage.

Über Sorgen und Ängste sprechen

Die Nachricht, keine eigenen Kinder mehr haben zu können oder ein gestörtes Sexualleben zu haben, kann angsteinflößend sein. In dieser Situation kann es helfen, den Partner oder die Partnerin einzubeziehen und die Sorgen und Ängste zu teilen und darüber zu sprechen.

Impotenz: Verlust der Zeugungsfähigkeit

Bei der radikalen Prostatektomie bekommen Männer auch alle für einen Samenerguss notwendigen Organe entfernt. Das bedeutet, dass sie danach auf natürlichem Weg keine Kinder zeugen können.

Besteht ein Kinderwunsch, sollten Betroffene das vorab mit ihren Ärztinnen und Ärzten besprechen. Denn: Es ist möglich, vor der Therapie Spermien einfrieren zu lassen. Der Fachbegriff dafür lautet Kryokonservierung. Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse.

Zum Weiterlesen

Fachleute empfehlen Betroffenen, sich für eine radikale Prostatektomie an Ärztinnen und Ärzte zu wenden, die sehr erfahren sind. Das bedeutet: Sie führen viele solcher Operationen im Jahr durch. Laut Fachleuten trifft das auf Ärztinnen und Ärzte zu, die mindestens 25 Prostatektomien pro Jahr durchführen und an einem entsprechenden Ausbildungsprogramm teilnehmen.

Adressen

Ansprechpersonen, Kliniken oder Selbsthilfegruppen finden Sie im Abschnitt “Arzt- und Kliniksuche: Wo kann ich mich behandeln lassen?” unter Prostatakrebs: Behandlungsmöglichkeiten und Therapieentscheidung.

Wie finde ich eine erfahrene Ärztin oder einen erfahrenen Arzt? Krankenhäuser können sich als sogenannte Prostatakrebszentren zertifizieren lassen. Dafür müssen sie einige Voraussetzungen erfüllen: beispielsweise müssen dort unter anderem eine Mindestzahl an Prostatektomien pro Jahr stattfinden. Zudem müssen dort jeder Operateur und jede Operateurin jährlich eine bestimmte Zahl an Operationen durchführen. Die Deutsche Krebsgesellschaft prüft jedes Jahr, ob die zertifizierten Zentren weiterhin alle Voraussetzungen erfüllen.

Der Krebsinformationsdienst hat zur Erstellung des Textes im Wesentlichen auf die S3-Behandlungsleitlinie deutscher Fachgesellschaften zurückgegriffen. Diese und weitere Quellen sowie nützliche Links sind in der Übersicht zum Thema Prostatakrebs aufgeführt.

Fachartikel (Auswahl)

Knipper S, Graefen M. Therapieoptionen des lokal begrenzten Prostatakarzinoms. Onkologe. 2019 Feb; 25, 279-288. doi.org/10.1007/s00761-019-0540-2

Knipper S, Haese A, Graefen M. Offene Operation versus DaVinci - ist der Zugangsweg entscheidend?. Uro-News. 2020 Mar; 24, 28-29. doi.org/10.1007/s00092-020-4071-3

Hamdy FC, Donovan JL, Lane JA, et al. 10-Year Outcomes after Monitoring, Surgery, or Radiotherapy for Localized Prostate Cancer. N Engl J Med. 2016 Oct; 375(15):1415-1424. doi:10.1056/NEJMoa1606220

Parker CC, Clarke NW, Cook AD, et al. Timing of radiotherapy after radical prostatectomy (RADICALS-RT): a randomised, controlled phase 3 trial. Lancet. 2020 Sep; 396(10260):1413-1421. doi:10.1016/S0140-6736(20)31553-1

Wilt TJ, Jones KM, Barry MJ, et al. Follow-up of Prostatectomy versus Observation for Early Prostate Cancer. N Engl J Med. 2017 Jul; 377(2):132-142. doi:10.1056/NEJMoa1615869

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