- Die genaue Ursache eines Multiplen Myeloms ist nicht bekannt.
- Das Risiko für ein Multiples Myelom ist erhöht, wenn eine Vorstufe – die sogenannte "monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz" (MGUS) – vorliegt. Auch eine familiäre Häufung, höheres Lebensalter, männliches Geschlecht oder der Kontakt mit bestimmten Chemikalien, etwa im Beruf, gelten als Risikofaktoren.
- Regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung eines Multiplen Myeloms werden nicht empfohlen.
Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.
Risikofaktoren für ein Multiples Myelom
Die genaue Ursache für ein Multiples Myelom ist nicht bekannt. Daher kann niemand vorhersagen, ob jemand in seinem Leben einmal an einem Multiplen Myelom erkranken wird oder nicht. In der Medizin sind jedoch Faktoren bekannt, die – statistisch betrachtet – das Risiko einer Erkrankung erhöhen.
Als Risikofaktoren für ein Multiples Myelom gelten
- eine monoklonale Gammopathie unbekannter Signifikanz (MGUS)
- höheres Lebensalter
- männliches Geschlecht
- eine familiäre Häufung
- afrikanische Abstammung
- der berufliche Kontakt mit bestimmten Chemikalien
Monoklonale Gammopathie unbekannter Signifikanz (MGUS)
Eine sogenannte monoklonale Gammopathie unbekannter Signifikanz (MGUS) gilt als Risikofaktor für ein Multiples Myelom.
Wie bei einem Multiplen Myelom bilden die Plasmazellen bei einer MGUS unnütze Antikörper (Paraproteine, monoklonale Immunglobuline). Die Zahl dieser Paraproteine ist jedoch viel geringer und auch die Zahl veränderter Plasmazellen im Knochenmark ist deutlich niedriger.
Fachleute schätzen das Risiko, dass sich eine MGUS zu einem Multiplen Myelom weiterentwickelt, auf 1 Prozent pro Jahr. Das heißt: Von 100 Personen mit einer MGUS erkrankt jedes Jahr eine Person an einem Multiplen Myelom. Eine MGUS selbst ist relativ häufig: In Deutschland haben in der Altersgruppe über 70 Jahren etwa 5 Prozent der Menschen eine MGUS.
Eine MGUS gilt nicht als Krankheit: Sie führt nicht zu Organschäden und verursacht keine Beschwerden und muss daher auch nicht behandelt werden.
Höheres Alter
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Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für ein Multiples Myelom. Die meisten Patienten und Patientinnen sind bei Diagnose über 70 Jahren. Bei jüngeren Menschen ist ein Multiples Myelom zwar seltener, aber nicht ausgeschlossen.
Hintergrund: Teilen sich Zellen im Körper, kann es zu Schäden am Erbmaterial oder zu Fehlern beim Ablesen der Erbinformation kommen. Viele werden repariert oder die Zelle stirbt ab. Teilt sich eine Zelle jedoch trotz Schaden, kann Krebs entstehen. Je länger ein Mensch lebt, desto wahrscheinlicher treten bleibende Fehler im Erbgut auf. Deshalb steigt mit zunehmendem Lebensalter das Risiko, an Krebs zu erkranken.
Familiäre Häufung
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In einigen Familien tritt das Multiple Myelom gehäuft auf. Sind nahe Verwandte an einem Multiplen Myelom erkrankt, steigt statistisch auch das eigene Erkrankungsrisiko.
Inzwischen wurden verschiedene Gene beschrieben, die dafür verantwortlich sein könnten. Das Multiple Myelom zählt aber bisher nicht zu den erblichen Krebserkrankungen im eigentlichen Sinne.
Beruflicher Kontakt mit bestimmten Chemikalien
Die Fachwelt diskutiert bestimmte Pflanzenschutzmittel (Pestizide) und Produkte der Petrochemie/Gummiverarbeitung als mögliche (berufliche) Risikofaktoren für ein Multiples Myelom. Ein sicherer Zusammenhang ist bisher jedoch nicht belegt.
Auch Benzol und andere organische Lösungsmittel gelten als mögliche Auslöser eines Multiplen Myeloms. Bei intensivem beruflichem Kontakt mit Benzol wird ein Multiples Myelom unter bestimmten Bedingungen als Berufskrankheit anerkannt.
Früherkennung nicht sinnvoll
Es gibt kein Angebot zur Früherkennung eines Multiplen Myeloms in Deutschland.
Fachleute empfehlen keine regelmäßigen Untersuchungen, um ein Multiples Myeloms oder seine Vorstufe, die Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS), frühzeitig zu erkennen: Nach derzeitigem Wissen führt eine frühzeitige Diagnose nicht zu einem besseren oder längeren Überleben der Betroffen.
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
Informationen zu den für die Erstellung des Textes genutzten Quellen sowie nützliche Links sind in der Übersicht zum Multiplen Myelom aufgeführt. Im Folgenden findet sich eine Auswahl weiterer Quellen:
Leitlinien
Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO): Onkopedia-Leitlinie für Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS). Stand 07/2021, abgerufen am 08.07.2022.
Institutionen und Fachgesellschaften
Merkblatt zur Berufskrankheit Nr. 1318 Erkrankungen des Blutes, des blutbildenden und des lymphatischen Systems durch Benzol (PDF) der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (Stand: 30.12.2009, abgerufen am 08.07.2022)
Gesetze und Verordnungen
Berufskrankheiten-Verordnung (BKV), abgerufen am 06.08.2021.
Fachartikel
Pertesi M, Went M, Hansson M, Hemminki K, Houlston RS, Nilsson B. Genetic predisposition for multiple myeloma. Leukemia. 2020 Mar;34(3):697-708. doi: 10.1038/s41375-019-0703-6.