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Schematische, anatomische Darstellung des Körpers mit mehreren leuchtenden Tumoren (Metastasen) in der Leber.

Wie Lebermetastasen entstehen

Von der Anatomie der Leber bis zur Entstehung von Lebermetastasen

Aktualisiert am:

  • Als zentrales Stoffwechselorgan übernimmt die Leber lebenswichtige Aufgaben im Körper. Diese Funktion schränken Lebermetastasen immer mehr ein, da sie gesundes Lebergewebe verdrängen und zerstören.
  • Lebermetastasen sind jedoch kein Leberkrebs: Während Leberkrebs aus Lebergewebe selbst entsteht, sind Lebermetastasen Absiedlungen von Tumoren anderer Organe.
  • Der folgende Text bietet Ihnen einen Überblick darüber, wie Metastasen in der Leber entstehen und wie sie sich auf die Gesundheit Betroffener auswirken können.

Eine Übersicht unserer Informationen zu Lebermetastasen, von der Entstehung über möglichen Beschwerden und die Diagnose bis hin zur Behandlung, finden Sie unter Lebermetastasen bei Krebs.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Lage der Leber im Körper.
Die Leber ist das größte Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers.
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; Grafik: Asena Tunali

Die Leber liegt im rechten Teil des Oberbauchs unterhalb des Zwerchfells. Fachleute unterteilen sie in vier Bereiche: einen rechten, einen linken, einen viereckigen und einen geschwänzten Leberlappen.

Der rechte Leberlappen ist am größten. Er liegt direkt unter dem Zwerchfell und ist teilweise mit diesem verwachsen. Unter ihm befindet sich die Gallenblase.

Der linke, etwas kleinere Leberlappen, reicht bis in den linken Oberbauch vor den Magen. Unterhalb des linken Leberlappens hat die Bauchspeicheldrüse ihren Platz.

Der viereckige Leberlappen und der geschwänzte Leberlappen sind wesentlich kleiner, sie liegen an der dem Darm zugewandten Unterseite der Leber.

Zwei Blutgefäße versorgen die Leber mit Blut

Die Leber wird von zwei Gefäßen mit Blut versorgt.
Die Leberarterie und die Pfortader versorgen die Leber mit Blut.
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; Grafik: Asena Tunali

Die sogenannte Leberpforte ist eine kleine Einbuchtung zwischen dem viereckigen und dem geschwänzten Leberlappen. An dieser Stelle treten Gefäße und Nerven in die Leber ein und wieder aus. Zu den aus der Leber herausführenden Gefäßen zählen neben den ableitenden Blutgefäßen auch der Gallengang, der zur Gallenblase führt, sowie Lymphgefäße.

Die Leber ist ein sehr gut durchblutetes Organ. Sie unterscheidet sich in ihrer Blutversorgung von anderen Organen, da zwei verschiedene Blutgefäße die Leber mit Blut beliefern.

  • Leberarterie: Sie transportiert sauerstoffreiches Blut vom Herzen in das Organ.
  • (Leber-)Pfortader: Sie befördert nährstoffreiches Blut aus dem unteren Teil der Speiseröhre, aus dem Magen, dem Dünn- und Dickdarm, aus der Bauchspeicheldrüse und der Milz in die Leber. Über diese große Vene gelangen Nähr- und Giftstoffe in die Leber, die dort in den verschiedensten Stoffwechselprozessen auf-, um- oder abgebaut werden. Fachleute sprechen vom sogenannten Pfortaderkreislauf.

Die Leber besteht aus verschiedenen Segmenten

Grafische Darstellung der 8 Lebersegmente (römische Zahlen) und die Blutversorgung der einzelnen Leberteile.
Wie Lebermetastasen behandelt werden, hängt zum Teil davon ab, welche Bereiche der Leber betroffen sind.
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; erstellt von Asena Tunali

Es gibt gutartige und bösartige Lebererkrankungen, bei denen eine Operation notwendig sein kann. Die häufigsten bösartigen Erkrankungen der Leber sind Tumoren der Leber, wie Lebermetastasen oder Leberkrebs. Die behandelnden Ärzte planen vorab gründlich ihr Vorgehen. Dabei unterteilen operierende Ärzte die Leber in verschiedene Segmente.

Antworten auf häufige Fragen

Unter Operation – ein Überblick für Krebspatienten finden Sie weitere Informationen zu Operationen, zur Narkose und Wundheilung bei einer Krebserkrankung.

Jedes Segment der Leber bildet eine eigenständige Funktionseinheit: Das bedeutet, jedes einzelne wird von einem Gallengangsast, einem Pfortaderast und einem Ast der Leberarterie versorgt. Daher kann ein Segment – zumindest theoretisch – entfernt werden, ohne dass die Funktion der benachbarten Segmente in Mitleidenschaft gezogen wird.

Anhand der Lage von Metastasen oder Tumoren in der Leber entscheiden die behandelnden Ärzte und Ärztinnen, ob sie diese überhaupt operativ entfernen können.

Lexikon

Hepatisch: die Leber betreffend, von griechisch "hepar" = Leber

Die Fachliteratur unterscheidet bei bösartigen Tumoren in der Leber zwischen primären und sekundären Lebertumoren.

  • Leberkrebs umfasst sogenannte primäre Lebertumoren. Experten zählen hierzu etwa das "Hepatozelluläre Karzinom". Dabei handelt es sich um bösartige Tumoren, die direkt aus Lebergewebe entstehen. Verglichen mit Lebermetastasen ist Leberkrebs in Europa und Nordamerika selten.
  • Lebermetastasen, also "hepatische Metastasen", sind sekundäre Tumoren der Leber. Das bedeutet, die eigentliche Tumorerkrankung betrifft ein anderes Organ. Von diesem Organ ausgehend haben sich die Krebszellen in der Leber angesiedelt.

Arztbriefe: Befunde bei Lebermetastasen verstehen

Als Patient können Sie nach einer Kopie des Arztbriefes für die eigenen Unterlagen fragen. Darin enthalten ist eine Beschreibung der Krebserkrankung, sowie Untersuchungs- und Behandlungsergebnisse. Diese Ergebnisse beeinflussen auch die weitere Behandlungsplanung.

Fachleute teilen Lebermetastasen anhand mehrerer Eigenschaften ein. Im Befund beschrieben sind beispielsweise der Ursprungstumor sowie die Zahl der Metastasen in der Leber:

  • Einzelne, sogenannte solitäre Metastasen in der Leber kommen eher selten vor. Beispielsweise treten sie bei Patienten mit Dick- und Enddarmkrebs, Nierenzellkrebs und neuroendokrinen Tumoren auf.
  • Mehrere (multiple) Lebermetastasen finden sich dagegen häufiger.

Auch die Größe und Lage der Lebermetastasen dokumentieren die behandelnden Ärzte. Für das weitere Vorgehen ist zudem wichtig, wann der Tumor gestreut hat:

  • Synchrone Metastasen liegen vor, wenn der Tumor bereits zum Zeitpunkt der Erstdiagnose gestreut hat.
  • Metachrone Metastasen haben sich gebildet, nachdem ein Patient bereits behandelt wurde.

Ärzte müssen außerdem abklären und im Befund vermerken, ob sich Metastasen in weiteren Geweben oder Organen gebildet haben.

Wie Krebszellen in die Leber gelangen

Von einem Tumor in der Lunge können sich Krebszellen ablösen und über die Blutbahn in die Leber gelangen. Entwickelt sich in der Leber ein neuer Tumor, sprechen Ärzte von einer Metastase.
Bildet beispielsweise ein Lungenkarzinom Metastasen, streut es besonders häufig über die Blutbahn in die Leber. Aber auch andere Krebsarten bilden Lebermetastasen.
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; Grafik: Lena Passek

Bei vielen Tumorarten wandern Zellen zunächst in Lymphbahnen und Lymphknoten ein und gelangen von dort aus in andere Organe.

Bei Lebermetastasen ist das meist anders: Sie bilden sich, wenn Krebszellen über das Blut in die Leber streuen. Venen und Arterien transportieren die vom Ursprungstumor abgelösten Zellen in die gut durchblutete Leber.

  • Über die Pfortader können beispielsweise die Krebszellen von Tumoren der Verdauungsorgane in die Leber gelangen. Deshalb sind häufig Patienten mit Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Magenkrebs oder Speiseröhrenkrebs von Lebermetastasen betroffen.
  • Über Hauptschlagader und Leberarterie können Krebszellen über den gesamten Blutkreislauf in die Leber wandern. Über diesen Weg gelangen beispielsweise Tumorzellen aus der Lunge oder der Brust in die Leber.

CUP-Syndrom: Lebermetastasen ohne bekannten Primärtumor

Weiterführende Informationen

Mehr zum Thema finden Sie auf unserer Internetseite unter CUP-Syndrom: Metastasen bei unbekanntem Primärtumor.

Bei manchen Patienten entdecken Ärzte Metastasen im Körper, etwa in der Leber, im Gehirn oder der Lunge, finden aber den dazugehörigen Ursprungstumor nicht. Fachleute sprechen dann von "Krebs bei unbekanntem Primärtumor". In Deutschland ist die Abkürzung "CUP" für das englische "cancer of unknown primary" üblich.

Zu den Aufgaben der Leber gehören: Fettstoffwechsel, Zuckerstoffwechsel, Abbau von Stoffen, Verdauung, Eiweißstoffwechsel, Produktion von Hormonen und Enzymen, Vitaminhaushalt
Die Aufgaben einer gesunden Leber.
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; Grafik: Lena Passek

Lebermetastasen sind deshalb so gefährlich, weil sie gesundes Lebergewebe verdrängen und zerstören. Trotzdem kann eine geschädigte Leber in den meisten Fällen wichtige Stoffwechselfunktionen noch erfüllen.

Die Leber übernimmt wichtige Aufgaben im Körper: In der Leber laufen eine Vielzahl von Stoffwechselreaktionen ab. Die Leber steuert den Zucker-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel, aber auch den Mineral- und Vitaminhaushalt.

Über das Pfortaderblut gelangen Nährstoffe aus den Verdauungsorganen in die Leber. Die Leber baut die Nährstoffe um und ab, die Stoffwechselprodukte werden dann im Körper weiter verwertet. Stoffwechselendprodukte werden entweder über die Nieren oder mit der Gallenflüssigkeit über den Darm ausgeschieden.

Zum Weiterlesen

Die beschriebenen Auswirkungen äußern sich bei Betroffenen als konkrete Beschwerden. Welche das sind, erläutert der Krebsinformationsdienst unter Symptome und Diagnostik bei Lebermetastasen.

Ist die Metastasierung fortgeschritten, werden die Auswirkungen auf die Funktion der Leber jedoch spürbar. Beispiele:

  • Flüssigkeitshaushalt: Die Leber bildet Blutproteine, sogenannte Albumine. Diese binden Wasser im Blut. Kann die Leber nicht genug Albumin bilden, drückt Wasser aus den Blutgefäßen in die Bauchhöhle und/oder ins Gewebe.
  • Speicherorgan: Neben fettlöslichen Vitaminen speichert die Leber Mineralstoffe, Fette und Zucker. Bei Bedarf versorgt sie den Körper mit diesen gespeicherten Substanzen. Ist die Leber jedoch stark geschädigt, fehlen dem Körper wichtige Stoffe. Dies kann beispielsweise eine Zuckerstoffwechselstörung verursachen.
  • Blutgerinnung: Eine Aufgabe der Leber ist es, Eiweiße wie zum Beispiel Blutgerinnungsfaktoren zu bilden. Gibt es zu wenig dieser Eiweiße, heilen Wunden schlechter. Ist die Blutgerinnung beeinträchtig, kommt es zudem häufiger zu Blutungen.
  • Verdauung: Pro Tag bildet die Leber etwa einen halben bis einen Liter Gallenflüssigkeit. Darin enthaltene Gallensäuren zerteilen Fett in kleinste Tröpfchen. So kann der Dünndarm die Fette besser verdauen. Wird zu wenig Galle produziert oder ist ihr Weg in den Dünndarm durch einen Tumor versperrt, können Betroffene Fette aus der Nahrung nicht mehr richtig verwerten.
  • Abbau von Stoffen: Die Leber baut giftige oder überflüssige Stoffe ab und um. Die dann unschädlichen Substanzen können im Anschluss über die Nieren oder mit der Gallenflüssigkeit über den Darm ausgeschieden werden. Das können körperfremde Stoffe sein, wie Alkohol oder körpereigene Stoffe wie Ammoniak und Bilirubin. Wenn die Leber nicht mehr arbeitet, steigt beispielsweise der Ammoniakspiegel im Blut an. Ärzte können durch eine Blutabnahme diese sogenannten Leberwerte messen. Veränderte Werte können auf einen Schaden der Leber hinweisen.

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an hilfreichen Links zum Weiterlesen und Quellen, die für die Erstellung dieses Textes genutzt wurden.

Fachbücher

Krombach GA, Mahnken AH. Radiologische Diagnostik Abdomen und Thorax: Bildinterpretation unter Berücksichtigung anatom. Landmarken u. klin. Symptome. Georg Thieme Verlag. 2015 May;354-418.

Leiskau C und Baumann U. Structure, Function, and Repair of the Liver. Diseases of the Liver and Biliary System in Children, 1–17. 2017 Jan. doi.org/10.1002/9781119046936.ch1.

Manns MP, Schneidewind S. Praxis der Hepatologie. Springer-Verlag Berlin Heidelberg. 2016. doi.org/10.1007/978-3-642-41620-0.

Uggeri F, Pinotti E, Garacini M, Romano F. An Overview on Hepatic Metastasis. Introduction to Cancer Metastasis, 277–296. 2017 Jan;277-296. doi.org/10.1016/B978-0-12-804003-4.00015-3.

Schmidt S, Vogel A. Lebermetastasen. In: Manns M, Schneidewind S. (eds) Praxis der Hepatologie. Springer, Berlin, Heidelberg. 2016;201-204. doi.org/10.1007/978-3-642-41620-0_31.

Fachartikel

Sakamoto Y, Kokudo N, Kawaguchi Y, Akita K. Clinical Anatomy of the Liver: Review of the 19th Meeting of the Japanese Research Society of Clinical Anatomy. Liver Cancer. 2017 Feb;6(2):146-160. doi: 10.1159/000449490.

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